Standardsignatur
Titel
Die Rolle von Biomasse im zukünftigen schweizerischen Energie- und Rohstoffsystem
Simone Brethauer; Martin Riediker; Oliver Thees; Michael Hans-Peter Studer
Verfasser
Seiten
7-15
Material
Artikel aus einer Zeitschrift
Datensatznummer
200208353
Quelle
Abstract
Das heutige Energie- und Rohstoffsystem basiert mehrheitlich auf klimaschädlichen und endlichen Ressourcen
wie Erdöl und Erdgas sowie auf Kernbrennstoffen, die wegen Sicherheitsbedenken langfristig nicht mehr verwendet
werden sollen. Ein Umstieg auf eine erneuerbare und umweltverträgliche Rohstoffbasis ist demnach unumgänglich
und stellt eine globale, hochkomplexe Aufgabe dar. Biomasse ist prinzipiell ein CO2-neutraler Rohstoff,
der als Ersatz für fossile Rohstoffe verwendet werden kann. In diesem Artikel wird beleuchtet, welche Rolle
Biomasse in der Schweiz für die Energiewende und für den Wandel des Rohstoffsystems spielen könnte. Da das
jährliche nachhaltige Biomassepotenzial mit 97 PJ (Primärenergie) deutlich kleiner als der jährliche Endenergieverbrauch
von 831 PJ im Jahr 2018 ist, sollte Biomasse zielgerichtet mit einem hohen Gesamtwirkungsgrad und
einer hohen Wertschöpfung für Anwendungen genutzt werden, für die keine weiteren erneuerbaren Alternativen
zur Verfügung stehen. Unter diesem Gesichtspunkt ist die Umwandlung von Biomasse in Bioraffinerien zu
Chemikalien, Kunststoffen und Biotreibstoffen für den Luft- und Schwerverkehr empfehlenswert. Dafür stehen
in Bioraffinerien sowohl thermo- als auch biochemische Umwandlungstechnologien zur Verfügung. Anstrengungen,
um die damit noch verbundenen Herausforderungen zu überwinden, sind laut Modellrechnungen lohnend,
da die stoffliche Nutzung der Biomasse deutlich mehr fossile CO2-Emissionen verhindert als eine direkte
Verbrennung zur Erzeugung von Raumwärme.