Blons in Vorarlberg, Österreich – 60 Jahre nachhaltiger Lawinenschutz, Erfahrungen, Rückschläge und Erkenntnisse

130-139

Artikel aus einer Zeitschrift

200206383

Im Jahr 1954 kam es in der kleinen Walsergemeinde Blons in Vorarlberg zum größten Lawinenunglück in der Geschichte der zweiten österreichischen Republik. Die Lawinenkatastrophen in den Jahren 1951 und 1954 läuteten den modernen Lawinenschutz in den Alpen ein. Neben der Entwicklung diverser, teilweise noch heute im Einsatz befindlicher Stützbauwerke in den Lawinenanbruchgebieten wurde im Gemeindegebiet von Blons besonderes Augenmerk auf den „Grünen Schutzwall“ – den Schutzwald oberhalb der Siedlungsräume – gelegt. Nachhaltiger Lawinenschutz ist bei einem exponierten Alpental als permanente Aufgabe zu verstehen. Kompetenz, konsequentes Handeln und der Faktor Zeit sind besonders bei der Umwandlung von überalterten Schutzwälder und deren Neubegründung der Weg zum Erfolg. Um schutzwirksame Bestände, nahe der oberen Waldgrenze zu begründen, reichen oftmals 100 Jahre nicht aus. Der vorliegende Artikel gibt einen Überblick über die naturräumlichen Gegebenheiten des Großen Walsertales (Vorarlberg/Österreich) und erläutert die Ereignisse des Jahres 1954. Anschließend wird über die im Laufe der Zeit getätigten forstlichen und technischen Schutzmaßnahmen und den damit verbundenen Gefahreneinschätzungen berichtet.
Nachhaltiger Lawinenschutz, Schutzwald, Lawinenkatastrophe von Blons/Vorarlberg, Schutzwaldbewirtschaftung, Schutzwaldverjüngung
In 1954, the largest avalanche accident in the history of the second Austrian Republic occurred in the small Walser community of Blons in Vorarlberg. The avalanche disasters of 1951 and 1954 heralded modern avalanche protection in the Alps. In addition to the development of various support structures in the avalanche starting zone, some of which are still in operation today, special attention was paid to the “green protective wall” – the protective forest above the residential areas in the municipality of Blons. Sustainable avalanche protection is a permanent task for an exposed alpine valley. Competence, consistent action and the factor time are the way to success, especially in the conversion of overgrown protection forests and their refoundations. 100 years are often not enough to build protective stocks near the upper timberline. This article provides an overview of the natural conditions of the Great Walser Valley (Vorarlberg/Austria) and explains the events of the year 1954. Subsequently it describes the forest and technical protection measures taken over time and the associated risk assessments
Sustainable Avalanche Protection, Protection Forest, Avalanche Hazard in Blons/Vorarlberg