Ermittlung der Kohlenstoffspeicherung von Bäumen im Siedlungsgebiet am Beispiel der Stadt Bern

Zürich

2016

S. 90-97

Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk

200198818

Während in der Schweiz viel Wissen vorhanden ist zur Kohlenstoffspeicherung von Bäumen im Wald, bestehen im Siedlungsraum diesbezüglich grosse Unsicherheiten. Im Rahmen des Projektes «Urban Green and Climate» wurde die oberirdische Biomasse von 21 Bäumen in der Stadt Bern gewogen und mit verschiedenen existierenden Biomassefunktionen verglichen. Es zeigt sich, dass klassische forstwirtschaftliche Funktionen, für welche nur der Brusthöhendurchmesser erfasst werden muss, nur beschränkt in der Lage sind, die oberirdische Biomasse von freistehenden Bäumen abzubilden. Gute Schätzungen werden hingegen mit einer Biomassefunktion erreicht, welche zusätzlich die Baumhöhe miteinbezieht (R2 = 0.96). Diese Funktion wurde verwendet, um die oberirdische Baumbiomasse und den darin gespeicherten Kohlenstoff auf 179 Probeflächen in der Stadt Bern zu ermitteln. Mit den auf den Probeflächen gefundenen Kohlenstoffvorräten (t C/ha) wurde ein Modell zur Abschätzung des in oberirdischer Biomasse gespeicherten Kohlenstoffes urbaner Baumbestände auf Basis von Li- DAR-Daten kalibriert (R2 = 0.84). Für das Siedlungsgebiet der Stadt Bern (d.h. ohne Gewässer, Wald und Landwirtschaftsland) resultiert ein Wert von 14.9 ± 0.5 t C/ha. Mit dem entwickelten Ansatz und den schweizweit verfügbaren LiDAR-Daten liesse sich der in der oberirdischen Baumbiomasse ausserhalb des Waldes gespeicherte
Kohlenstoff für die ganze Schweiz mit grosser Genauigkeit ermitteln.
Keywords: urban forests, biomass models, carbon storage, LiDAR