- Standardsignatur2754
- TitelPotenzial und Risiken der Sitkafichte im deutschen Anbaugebiet
- Verfasser
- ErscheinungsortAlfeld
- Verlag
- Erscheinungsjahr2015
- SeitenS. 3-12
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200189601
- Quelle
- AbstractDie Anbaumöglichkeiten und -risiken der Sitkafichte (Picea sitchensis [Bong.] Carr.) in Deutschland werden in diesem Beitrag in erster Linie auf der Grundlage einer eingehenden Literaturauswertung dargestellt. Lediglich bezüglich phänotypischer Herkunftsunterschiede und in Bezug auf das waldwachstumskundliche Verhalten der Baumart werden auch eigene Ergebnisse aus langfristig beobachteten ertragskundlichen Versuchen der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) vorgestellt und im Kontext der zitierten Auswertungen diskutiert. Folgenden zentralen Fragestellungen wird nachgegangen: (1) Welche Ansprüche stellt die Sitkafichte an den forstlichen Standort und wie beeinflusst sie diesen? (2) Welches waldbauliche und ertragskundliche Potenzial besitzt die Sitkafichte auf ihr zusagenden Standorten im deutschen Anbaugebiet? (3) Mit welchen Risiken ist beim Anbau der Sitkafichte außerhalb ihres natürlichen Vorkommens zu rechnen? Die im äußersten Westen Nordamerikas vom südlichen Alaska bis Nordkalifornien vorkommende und dort außergewöhnlich wuchskräftige Sitkafichte wird seit Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland forstlich angebaut. Aufgrund ihrer ökologischen Bindung an luftfeuchte, kühle Küstenklimate mit hohen Jahresniederschlägen und aufgrund ihrer Fähigkeit, grundnasse Böden zu erschließen, liegt ihr Anbauschwerpunkt in Deutschland im Bereich grundwasserbeeinflusster Standorte des küstennahen Raumes. An deutschen Anbauorten mit einem nachhaltig frischen Bodenwasserhaushalt ist die Sitkafichte deutlich leistungsfähiger als die meisten heimischen Baumarten. Die unterschiedlichen klimatischen Verhältnisse im natürlichen Verbreitungsgebiet führten zur Ausbildung genetisch differenzierter Populationen mit für den Anbauwert der jeweiligen Herkunft bedeutenden phänotypischen und phänologischen Eigenschaften. Die Einflüsse der Sitkafichte auf den forstlichen Standort beziehen sich auf den Nährstoffbedarf und die Streuqualität. Der Nährstoffbedarf der Sitkafichte kommt etwa dem der Gemeinen Fichte gleich. Auf vergleichbaren Standorten entspricht die Zersetzbarkeit der Streu ungefähr der von Gemeiner Fichte und Waldkiefer. Typisch ist die Bildung von Auflagehumus. Wegen ihrer ganzjährigen Benadelung und der damit einhergehenden hohen Filterleistung ist in Sitka-Beständen mit höheren Depositionsraten als in Laubholzbeständen zu rechnen. Aufgrund ihrer auch im deutschen Anbaugebiet gezeigten hohen Wuchsleistung ist auf geeigneten Standorten eine Übernahme der oft sehr zahlreich aufkommenden Naturverjüngung als Mischbaumart, je nach Wuchszone mit Rotbuche, Japan-Lärche, Douglasie oder Gemeiner Fichte, sinnvoll. Als Mineralbodenkeimer ist das Ankommen von Naturverjüngung an ein entsprechendes Keimbett gebunden, hierzu zählen Ausgangslagen mit geringer Streuauflage oder mit Bodenverwundung beispielsweise durch Holzerntemaßnahmen. Außerhalb des ihr zusagenden engen Standort- und Klimabereiches besitzt die Sitkafichte im deutschen Anbaugebiet eine geringe Resistenz gegenüber biotischen und abiotischen Gefährdungen.
- Schlagwörter
- Klassifikation174.7 (Coniferae [Siehe Anhang D])
232.11 (Versuche mit Holzarten (einschl. Anbauversuchsflächen, Exotenversuche usw.))
111.83 (Klimaänderungen. Paläoklimatologie)
228.0 (Holzartenwahl. Mischungsform)
181.2 (Beziehungen zum Klima. Akklimatisation. [Siehe vorzugsweise Untertitel von 4; Einflüsse durch Verunreinigungen der Umwelt siehe 181.45])
[430] (Deutschland, 1990-)
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