Der Einfluss des Femelbetriebes auf Stammform und Mittenflächenkubierung bei der Weißtanne

Frankfurt am Main

1923

S. 193-207

Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk

200185346

Mit den Untersuchungen über die Rindenstärke fanden die Femeltannenuntersuchungen ihren Abschluss. Es erübrigt sich noch, die Ergebnisse unter einem einheitlichen Gesichtspunkte zusammenzustellen. Während die Formzahluntersuchungen an den Femeltannen und die Vergleichung der Femeltannenformzahlen mit den Tannenformzahlen geschlossener Bestände darauf hinzuweisen scheinen, dass der Einfluss des Femelbetriebes auf die Stammform sich in einer vermehrten Abholzigkeit der Femelstämme äußere, war das Ergebnis der Untersuchungen über das Funktionieren der Mittenflächenformel geeignet, gerade das Gegenteil, nämlich eine durchschnittliche Vollholzigkeit oder Vollformigkeit derselben Stämme zu bezweifeln. Sehr niedrige Brusthöhenschaftformzahlen des Femelwalds standen erheblich positiven Fehlerprozenten der Mittenflächenkubierung gegenüber. Dies legt die Vermutung nahe, dass irgend eine Besonderheit in der Femelstammform vorhanden sein müsse, die den vorstehenden Widerspruch der Ergebnisse zu lösen vermochte. Im Anschluss an die Untersuchung typischer Stämme konnte dieser Besonderheit des durchschnittlichen Femelstammes in einem übertrieben starken Wurzelanlauf festgestellt werden, der wohl bei allen Stämmen über 23 m Höhe weit über die Brusthöhendurchmesser herausreichen dürfte. Deutlich konnte dies an 6 typischen Stammkurven veranschaulicht werden, und auch das Ergebnis des Rindenstärkenprozents in 1.3 m Höhe bot eine gewissen Bestätigung dafür. Es darf deswegen als Hauptergebnis der vorliegenden Arbeit der Satz aufgestellt werden: Der Femelbetrieb beeinflusst die Stammform der Weißtane dergestalt, dass einem durchschnittlich vollholzigen Schafte ein übertrieben starker Wurzelanlauf angeschlossen ist.