Standardsignatur
Titel
Etablierung von Kurzumtriebsplantagen im Rahmen des Verbundprojektes BEST in Süd-Niedersachsen und Mittel-Thüringen – Standorteigenschaften und anfängliche Erträge
Verfasser
Erscheinungsort
Alfeld
Verlag
Erscheinungsjahr
2014
Seiten
S. 134-150
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200184718
Quelle
Abstract
Im Rahmen der Steigerung der regionalen Biomasseproduktion zur stofflichen und energetischen Verwertung wird seit Ende 2010 das Verbundprojekt BEST (Bioenergie-Regionen Stärken) durchgeführt. Ein Ziel von BEST ist es, regional angepasste Konzepte und innovative Systemlösungen zur Produktion von Energieholz mittels Kurzumtriebsplantagen (KUP) zu entwickeln und im Hinblick auf ökologische und ökonomische Auswirkungen zu bewerten. Dabei wurde BEST von Anfang an eingebunden in die Entwicklung zweier Bioenergie-Regionen, den Landkreis Göttingen in Südniedersachsen (Ldk. Gö.) und den Verbund BERTA (BioEnergie Region Thüringer Ackerebene) in der Thüringer Ackerebene. In beiden Regionen wurden identische und praxisnahe Versuchsflächen zum Kurzumtrieb mit Pappeln (Klon "Max 1") und Weiden (Klon "Tordis") neu angelegt. Die Regionen unterscheiden sich insbesondere hinsichtlich der mittleren langjährigen Niederschlagssummen und der Bodeneigenschaften und liefern somit eine erweiterte Grundlage zur Ableitung von Anbauempfehlungen. Auf der Basis der klimatischen und bodenökologischen Eigenschaften der Regionen wurde zunächst die langfristig zu erwartende Biomasseproduktion geschätzt und verglichen. Eine hohe Basensättigung, mittlere bis hohe N- und hohe bis sehr hohe P-Vorräte lassen auf allen Standorten gute Bedingungen für das Pflanzenwachstum erwarten. Auch hinsichtlich der für den KUP-Anbau geltenden Anforderungen an die mittlere Lufttemperatur (> 6,5 °C) und den Jahresniederschlag (> 500 mm) sind in beiden Regionen keine Beeinträchtigungen des Pflanzenwachstums zu erwarten. Allerdings wird die für ein ausreichendes KUP-Wachstum geforderte Niederschlagsmenge in der Vegetationszeit (Mai bis September > 300 mm) an den Versuchsstandorten in Thüringen nicht erreicht (langjähriges Mittel: 289 mm). Die nutzbare Wasserspeicherfähigkeit (nFK) des Bodens liegt an den Standorten in Thüringen je nach Bodenbeschaffenheit (Skelettgehalt, Bodenart) im Bereich von 260 bis < 140 mm. Bei einer nFK < 140 mm in Verbindung mit den geringen Niederschlagsmengen in der Vegetationsperiode wird der Anbau von KUP an diesen Standorten nicht empfohlen. Die Versuchsstandorte im Ldk. Gö. verfügen insgesamt über eine hohe bis sehr hohe nFK (196 - 306 mm). Bei gleichzeitig ausreichenden Niederschlägen in der Vegetationszeit (langjähriges Mittel: 312 mm) kann hier der Anbau von KUP uneingeschränkt empfohlen werden. Im weiteren Verlauf wurden der Anwuchserfolg sowie die tatsächlich erzielten Anfangserträge der KUP bestimmt. Es zeigte sich, dass die Biomasseerträge der ersten beiden Jahre primär von der Vornutzung, Vorbereitung und Bewirtschaftung der Anbauflächen sowie von der Witterung während der Etablierungsphase abhingen. Das Etablierungsjahr 2011 war insgesamt durch eine ausgeprägte Frühjahrstrockenheit gekennzeichnet. Zusammen mit einer ungenügenden Flächenvorbereitung führte dies zu hohen Ausfällen im ersten Jahr. Die Ausfälle bei der Pappel waren in der Regel höher als bei der Weide. Unter diesen Bedingungen lagen die anfänglichen Zuwächse von Pappel und Weide bei lediglich ca. 1 t atro ha-1 a-1. Bei der Neuanlage einer Versuchsfläche im Folgejahr (2012) mit einer verbesserten Flächenvorbereitung und höheren Niederschlägen lag die Biomasseproduktion bei der Pappel dagegen anfänglich schon bei ca. 7 t atro ha-1 a-1. In der Thüringer Ackerebene erreichte die Pappel mit 1,6 t atro ha-1 a-1 einen höheren anfänglichen Zuwachs im Vergleich zur Weide mit lediglich ca. 0,6 t atro ha-1 a-1.