Standardsignatur
Titel
Die Flößerei auf der Kinzig im Klosteramt Alpirsbach
Verfasser
Erscheinungsort
Freiburg im Breisgau
Verlag
Erscheinungsjahr
2014
Seiten
S. 129-142
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200184290
Quelle
Abstract
Die Flößerei auf der Kinzig wird erstmals 1363 urkundlich erwähnt, im Klosteramt Alpirsbach 1472. Die Trift von Brennholz ist wahrscheinlich wesentlich älter. Das Kinzigtal ist im Mittelalter eine wichtige Holzkammer von Straßburg. Der Dreißigjährige Krieg und die Eroberungskriege Frankreichs unter Ludwig XIV. bringen die Wirtschaft und damit auch die Flößerei fast zum Erliegen. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts kommt der Holzhandel mit Holland in Gang, an dem sich die Waldbauern des Klosteramts rege beteiligen und gutes Geld verdienen. Der Bauernwald im Klosteramt ist in sehr gutem Zustand. 1788/91 werden jährlich 220 Flöße mit zusammen 17.600 Festmeter zum Export angemeldet. 1803 können die Waldbauern des Klosteramts 900 Holländerstämme liefern, wahrscheinlich mehr als der ausgeplünderte Herrschaftswald im Schwarzwald damals noch aufbringen kann. Gegen Behinderungen durch die benachbarten Schifferschaften wehren sich die Waldbauern ebenso wie gegen eine Aufnahme in die Calwer Holzkompanie. Im Stuttgarter Rezess von 1764 werden ihre Rechte gesichert. Mit Ausnahme des Ausbaus der Kleinen Kinzig durch den Unternehmer Vollmar sind Bau und Unterhaltung der Floßstraßen Aufgabe der Waldbauern. Ein Floß auf der oberen Kinzig besteht aus etwa 80 Festmeter Stammholz, ist 170-200 m lang und wird von 6 Flößern gefahren. Mit der Erschließung des Kinzigtals durch Staatsstraße (1859) und Eisenbahn (1886) entstehen der Flößerei eine übermächtige Konkurrenz beim Holztransport und in der wachsenden Zahl der Wassertriebwerksbesitzer mächtige Gegner. Sie beschleunigen den Niedergang und das Ende der Flößerei im Jahr 1900.