Standardsignatur
Titel
Neomyzeten – eine anhaltende Bedrohung für den Schweizer Wald
Verfasser
Erscheinungsort
Zürich
Verlag
Erscheinungsjahr
2014
Seiten
S. 173-182
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200183796
Quelle
Abstract
Mehr als 40 für einheimische Gehölze pathogene Neomyzeten wurden in den letzten 100 Jahren in die Schweiz eingeschleppt, und die Anzahl Einschleppungen nimmt exponentiell zu. Einige Neomyzeten sind invasiv und verursachen schwere Krankheiten: Cryphonectria parasitica, Erreger des Kastanienrindenkrebses, Hymenoscyphus pseudoalbidus, Erreger des Eschentriebsterbens, Ophiostoma ulmi und O. novo-ulmi, Erreger der Ulmenwelke, und Ceratocystis platani, Erreger des Platanenkrebses. Die Erreger des "sudden oak death" (Phytophthora ramorum) und der Wurzelhalsfäule der Erlen (P. alni ssp. alni) kommen in der Schweiz vor, haben aber noch nicht epidemisches Niveau erreicht. Ceratocystis fagacearum, Erreger der Eichenwelke, oder Leptographium wageneri, ein Schwärzepilz von Koniferen, fehlen bisher in der Schweiz, stellen aber eine potenzielle Gefahr für den Schweizer Wald dar. Während Massnahmen gegen bekannte Krankheitserreger in Kraft sind, ist die Vorbeugung gegen unbekannte Gefahren eine grosse Herausforderung, zum Beispiel gegen potenzielle Krankheiten, die von Pilzen ausgehen, welche im Ursprungsgebiet harmlose Endophyten sind. Das Endophytenproblem kann nur durch die Aufzucht von Pflanzen aus pilzfreien Samen, Stecklingen oder Meristemkulturen vor Ort umgangen werden. Zudem könnten "sentinel forests" von einheimischen Gehölzarten an möglichsten vielen Standorten rund um die Welt als Frühwarnsysteme nützlich sein. Um Welke- und Wurzelkrankheiten vorzubeugen, müsste der Import von unbehandeltem Holz und unbehandelten Pflanzsubstraten (Erde) verhindert werden. Naturverjüngung beugt der Verseuchung von Böden mit Phytophthora-Arten aus Baumschulen vor.