- Standardsignatur629
- TitelNeophytenbekämpfung an Gewässern im Spannungsfeld gesetzlicher Zielkonflikte (Essay)
- Verfasser
- ErscheinungsortZürich
- Verlag
- Erscheinungsjahr2014
- SeitenS. 140-145
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200183791
- Quelle
- AbstractGetrieben durch den globalen Handel und unterstützt durch den Klimawandel finden wir in unseren Ökosystemen zunehmend neue Arten. Einzelne dieser Arten wie beispielsweise die asiatischen Staudenknöteriche (Reynoutria japonica, R. sachalinensis, R. × bohemica) verfügen über eine immense Wuchskraft und verdrängen in revitalisierten Flussabschnitten und besonders schützenswerten Lebensräumen die vorhandene Vegetation. Der mit dem Verlust der Biodiversität einhergehende ökologische Schaden lässt sich nur mit einer effektiven und effizienten Bekämpfungsstrategie in Grenzen halten. Widersprüchliche gesetzliche Vorgaben auf Bundesebene führen in der Praxis allerdings zu einem Zielkonflikt und verunmöglichen eine zielgerichtete Bekämpfung. Auf der einen Seite verbietet die Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung den Einsatz von Pflanzschutzmitteln in einem Streifen von 3 m entlang der Gewässer. Auf der anderen Seite lässt sich aber aus zahlreichen Gesetzen – etwa dem Natur- und Heimatschutzgesetz, dem Gewässerschutzgesetz oder der Freisetzungsverordnung – die Pflicht ableiten, die Uferstreifen als ökologisch wertvolle Lebensräume zu schützen und Massnahmen gegen invasive Neophyten zu ergreifen. Wie langjährige Untersuchungen im Kanton Aargau zeigen, schwächt die chemische Bekämpfung den asiatischen Staudenknöterich nachhaltig. Zudem konnte mit einem Fluoreszenz-Tracer-Versuch nachgewiesen werden, dass bei sorgfältiger Ausführung der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auch im 3-Meter-Uferstreifen keine Gefährdung für das Gewässer darstellt. Der Kanton Aargau hofft daher, dass diese Erkenntnisse dazu beitragen, den Zielkonflikt schnellstmöglich zu lösen, damit die in den letzten Jahren getätigten Investitionen in die Renaturierung der Gewässer rechtzeitig vor der Bedrohung durch den asiatischen Staudenknöterich geschützt werden können.
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