- Standardsignatur14039
- TitelHolznutzungs- und Walderneuerungsintensität im Gesamtwald Brandenburgs - eine Analyse mit Schlussfolgerungen
- Verfasser
- ErscheinungsortEberswalde
- Verlag
- Erscheinungsjahr2012
- SeitenS. 44-50
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200181587
- Quelle
- AbstractDie Tagung steht unter dem Titel "Nachhaltige Waldbewirtschaftung – Realität oder visionärer Anspruch". Für uns Forstleute sollte das konkrete Bemühen um nachhaltige Waldbewirtschaftung ständiger Anspruch sein. Dies muss jedoch nicht für jeden der ca. 100.000 Waldbesitzer im Land Brandenburg gelten. Manchmal sieht man eben den Wald vor lauter Bäumen nicht, wie es sprichwörtlich heißt. Daher ist es so wichtig, unseren eigenen Anspruch in regelmäßigen Abständen zu prüfen und Veränderungen einzuleiten, wenn Versäumnisse festgestellt werden. Nur ein Weiser reicht jedoch zur fachgerechten Beurteilung nicht aus. Dies wird an der sicher richtigen folgenden Aussage deutlich: Die Holzvorratsentwicklung im Gesamtwald ist positiv. Dieser Trend setzt sich derzeit weiter fort. Ein solcher Satz könnte dazu führen, sich beruhigt zurückzulehnen und die brandenburgische Wald- und Forstwelt für topp und unangreifbar zu halten. Dem ist nicht so! Darauf sollen die nachfolgenden Schlussfolgerungen nochmals hinweisen. Der Landeswald hat in den vergangenen Jahren seine Holznutzungspotenziale vollständig ausgenutzt. Eine Fortführung in gleicher Nutzungshöhe (siehe Bestockungsgrad) führt zum Substanzverzehr. Im Sinne der weiteren nachhaltigen Waldentwicklung ist zügig eine Neubearbeitung der mittelfristigen Betriebsplanung (FE) vorzunehmen. Holznutzungsreserven liegen vor allem im Kleinprivatwald. Damit könnte der rückläufige Nutzungsanteil aus dem Landeswald kompensiert werden. Hierzu sollten forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse gestärkt, forstfachliche Beratungstätigkeit intensiviert und Anstrengungen zur Holzmobilisierung verstärkt werden. Trotz der Unsicherheiten bei der Klimaentwicklung ist Abwarten bei der Waldverjüngung keine Option. Die Verjüngungsintensität des letzten Jahrzehnts ist besorgniserregend. Auch wenn größere Baumartenvielfalt das Risiko großflächiger Ausfälle senkt, sollten hinreichende Kiefernverjüngungsanteile gesichert bleiben. Die Baumart zeigte in unserer Region über Jahrhunderte ihre hohe Anpassungsfähigkeit. Alle Möglichkeiten der Beratung und Förderung der Waldbesitzer zur fachkompetenten Bewirtschaftung ihrer Waldflächen sind verwaltungs- und verbandsübergreifend zu nutzen. Gegenwärtig wird die erste landesweite Waldinventur durchgeführt. Ihre Ergebnisse sind konsequent mit den bereits bestehenden Waldinformationsquellen zu verschneiden und hinsichtlich der Optionen zur weiteren Waldentwicklung wissenschaftlich zu werten. Das Waldmonitoring in Brandenburg muss eigentumsübergreifend langfristig und transparent angelegt sein und bleiben. Für die nachhaltige Waldentwicklung stehen eine Vielzahl von Fragestellungen in den kommenden Jahrzehnten an. Diese werden stark geprägt sein, von einer verantwortungsvollen Überführung der in den 50er Jahren angelegten Kiefernbestände in neue Bestockungsstrukturen. Diesen Prozess zu steuern bedarf neben wissenschaftlichem Vorlauf und Forstplanung vor allem fachlich kompetenter Ansprechpartner (Förster) vor Ort als Beratungspartner des Waldeigentümers. Wald ist weit mehr als Vorrat, Zuwachs und Nutzung von Holz und Waldverjüngung. Ohne die Berücksichtigung und den Ausgleich der Interessen von Eigentümern und Gesellschaft ist nachhaltige Waldbewirtschaftung in Deutschland nicht möglich. Ein Eingehen auf diese wichtige Mehrfunktionalität unserer Wälder ist im Rahmen des Vortrags nicht möglich und beabsichtigt gewesen, mir jedoch voll bewusst.
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