- Standardsignatur14013
- TitelKonzept eines Energieholz-Holzaschekreislaufs zur Erhaltung der Nährstoffnachhaltigkeit – Pilotstudie in der Region Oberschwaben
- Verfasser
- ErscheinungsortFreiburg im Breisgau
- Verlag
- Erscheinungsjahr2013
- SeitenS. 65-79
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200181252
- Quelle
- AbstractAbschließend ist festzuhalten, dass die konventionelle Holzernte, wenn diese vollmechanisiert erfolgt, durch den Export von Reisigmaterial aus der Bestandesfläche und deren Akkumulation auf Rückegassen um deren technische Befahrbarkeit zu erhalten, in Bezug auf den Stoffhaushalt einer Vollbaumnutzung entspricht und stofflich nicht nachhaltig ist. Derzeit gibt es dabei keine technische Möglichkeit der Rückführung der in dieser Biomasse enthaltenen Nährelemente auf die Bestandesfläche. In der Forstpraxis wurde seit 15 – 20 Jahren die Holzernte großflächig in dieser Weise mechanisiert. Dies geschah zeitgleich mit der Phase höchster Ökosystembelastungen durch Säuredeposition und Bodenversauerung. Ein Verdrängen dieser latent aufgelaufenen Belastungen für den Stoffhaushalt der Waldökosysteme und ein an ökonomischer Auskömmlichkeit orientiertes "Weiter so" einer volltechnisierten Holzernte widerspricht dem Postulat der Ressourcennachhaltigkeit in der Forstwirtschaft. Es müssen in transdisziplinärer Weise Nutzungsstrategien identifiziert und auf der Basis quantitativer Kriterien bewertet werden, welche die Produkt- und Ressourcennachhaltigkeit genauso wie arbeitstechnische und wirtschaftliche Machbarkeit im Sinne einer Kompromisslösung gegeneinander abwägen und miteinander vereinen. Dabei soll das Ziel einer möglichst weitgehenden, aber ökologisch verträglichen Maximierung der energiepolitisch sinnvollen Nutzung von Holzbiomasse als regenerativem Energieträger verfolgt werden. Mit dem Pilotprojekt konnte gezeigt werden, dass mit hinreichenden statistischen Sicherheiten für gesamte Regionen eine Abschätzung des mobilisierbaren Energieholzpotentials auf der Basis von Monitoringdaten möglich ist und dieses auf Bestände und Betriebe in Form von "Wirtschaftskarten" mit hinreichender Sicherheit übertragen werden kann. Ebenso können auf Betriebs- und Bestandesebene die durch intensivierte Energieholzernte ausgelösten Nährelementdefizite kleinräumig quantifiziert werden – auch dieses auf der Basis der Messdaten aus den forstlichen Umweltmessnetzen. Seine statistische Sicherheit und Datenfundierung qualifizieren dieses in der Region Oberschwaben entwickelte Konzept zu einem praxisorientierten Steuerungsinstrument auf dessen Basis sowohl Standortsplanungen für Kraftwerke als auch die Nachhaltigkeitssteuerung im Wald sicher umgesetzt werden können. Mit der Projektarbeit sind die von Meiwes et al. (2008) postulierten Schritte "zur fachgerechten Beratung und Steuerung der Restholznutzung" auf der Basis von Messdaten realisiert und stellen so ein verlässliches und praxisorientiertes Steuerungsinstrument zur Nachhaltigkeitsvorsorge dar. Das vorgestellte Konzept ist offen für unterschiedliche strategische und normative Zielsetzungen und kann diesen als quantitative Entscheidungsbasis dienen. So kann mit der gleichen Datengrundlage einerseits der durch intensivierte Holzernte ausgelöste Nährelement–Kompensationsbedarf quantifiziert und ein Holzasche–Recyclingkonzept organisiert werden. Andererseits kann mit den gleichen Daten und Modellen eine durch die "nachschaffende Kraft" der Waldböden definierte Nutzungsgrenze (Göttlein et al. 2007, Kölling et al. 2007) quantifiziert werden, die dann durch entsprechende Nutzungsverzichte einzuhalten ist. In diesem Fall muss man sich aber darüber klar sein, dass diese Nutzungsverzichte nicht exklusiv auf die Option zusätzlicher Energieholzernte beschränkt sein kann, sondern in erheblichem Umfang auch auf die konventionelle Holzernte bezogen werden müssen.
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