Standardsignatur
Titel
Kippenwälder des Lausitzer Braunkohlenreviers im Klimawandel : Teil II: Szenarienbasierte Simulation des Bestandeswasserhaushaltes
Verfasser
Erscheinungsort
Berlin
Verlag
Erscheinungsjahr
2012
Seiten
S. 152-163
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200180387
Quelle
Abstract
Das Lausitzer Braunkohlenrevier zählt zu den klimaempfindlichsten Landschaften in Deutschland. So prognostizieren regionale Klimamodelle bis Ende des 21. Jahrhunderts (2071–2100) eine Erwärmung um 2,3–3,5 °C gegenüber den Messdaten der "Klimanormalperiode" (1971–2000). Zugleich kann der mittlere Jahresniederschlag unter 490 mm (–27%) abfallen. Dabei ist anzunehmen, dass sich Hitze und Trockenheit über den Bestandeswasserhaushalt auf das Waldwachstum auswirken. Für 10 kippentypische Traubeneichen und 16 Gemeine Kiefern-Bestände erfolgt hierzu eine erste Wasserhaushaltsprojektion: Demnach intensivieren die betrachteten Laubholzbestände ihre mittlere Transpiration um knapp 30 mm a–1 (10–11%) auf rund 290 mm a–1. Hingegen bleibt die produktive Verdunstung bei Kiefer mit 215–229 mm a–1 in etwa gleich. Einem
ähnlichen baumartenspezifischen Trend folgt die Gesamtverdunstung: Während Traubeneichen ihren jährlichen Wasserverbrauch von 466
mm auf 488–530 mm steigern, entsprechen die für Kiefernbeständen prognostizierten 483–557 mm aktuellen Spannweiten. Rückläufige Niederschläge und höherer Verdunstungsdruck minimieren wiederum die Sickerwasserbildung. Im niederschlagsärmsten Klimaszenario beträgt die grundwasserwirksame Tiefensickerung (250 cm) künftig 30 mm a–1 (Kiefer) bzw. 24 mm a–1 (Eiche), gegenüber heutigen 139 mm a–1
respektive 188 mm a–1. Speicherarme Kipp-Reinsande entwässern dann bereits im Frühsommer auf 10–20 % ihrer pflanzenverfügbaren Wasserspeicherung (nWSK 100 cm). Insofern im Verlauf der Vegetationsperiode keine Wiederbefeuchtung des Mineralbodens erfolgt, unterliegen die aufstockenden Bestände starkem Trockenstress. Dabei sind Traubeneichen im Vergleich zur Gemeinen Kiefer deutlich wasserbedürftiger und so möglicherweise weniger trockenheitsangepasst. Andererseits reagiert die Nadelbaumart empfindlich auf frühsommerliche Hitzeepisoden. Bereits heute lösen Tageshöchsttemperaturen über 35 °C unabhängig der Wasserversorgung andauernde
Zuwachsverluste aus.