Standardsignatur
Titel
Die Kohlenstoffspeicherung von bewirtschafteten und unbewirtschafteten Fichtenbeständen unter Berücksichtigung von Ausfallrisiken - Aussagen nicht nur über Bestände der montanen Zone
Verfasser
Erscheinungsort
Alfeld
Verlag
Erscheinungsjahr
2013
Seiten
S. 52-64
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200178522
Quelle
Abstract
Wälder stellen im globalen Kohlenstoffsenke dar. In der Vergangenheit wurde verschiedentlich untersucht, ob Bewirtschaftung eine positive oder eine negative Wirkung auf die Senkenleistung von Wäldern hat. In diesen Studien wurden jedoch mögliche Ausfälle durch Schneebruch, Windwurf oder Insektenbefall nicht berücksichtigt. Dies führt zu ungenauen Ergebnissen. Da beispielsweise Fichtenbestände sehr anfällig für Kalamitäten sind, stellt die vorliegende Untersuchung eine Kohlenstoffbilanz von bewirtschafteten und unbewirtschafteten Fichtenbeständen in der montanen Zone auf und bezieht dabei Ausfallwahrscheinlichkeiten ein. Es wurden rechnerische Überlebenswahrscheinlichkeiten von Fichtenbeständen für zwei Risikoniveaus verwendet. Die Bilanzierung wurde mit dem Programm C02FIX durchgeführt, in das zwei Wuchsreihen von behandelten und unbehandelten Fichtenbeständen bis zum Alter von 120 Jahren eingespeist wurden. Die in C02FIX nicht berücksichtigte Materialsubstitution wurde ergänzend berechnet. Kalamitäten wurden für moderate und hohe Ausfallrisiken kalkuliert. Zusätzlich wurden drei verschiedene Intensitäten der Aufarbeitung von Schadholz (90 %, 50 %, 0 %) berücksichtigt. Hieraus ergaben sich 6 Varianten. Die Resultate zeigen, dass Kalamitäten grundsätzlich eine negative Auswirkung auf die Kohlenstoffsequestrierung von Waldbeständen haben. Aufgrund unterschiedlicher Eintrittsmöglichkeiten von Kalamitäten streuen die Werte der Sequestrierung zum Teil erheblich, und die Mittelwerte liegen generell unter der Variante ohne Schadereignis. Je geringer die Aufarbeitungsrate von Schadholz, desto niedriger fallen die Mittelwerte aus, und desto größer wird die Streuung. Dabei sind die Werte der unbehandelten Wuchsreihe stärker von den Kalamitäten beeinflusst. In 5 der 6 betrachteten Varianten liegt die Kohlenstoffsequestrierung der unbehandelten Reihe unter derjenigen der behandelten. Besonders groß wird die Differenz, wenn man eine konsequente Nutzungsvariante (90 % Schadholzaufarbeitung) einer Stilllegungsvariante mit 0 % Aufarbeitung gegenüberstellt. Bei moderatem Risiko liegt die Sequestrierung der Nutzungsvariante bei 302,5 Mg C ha-1 ± 7,6 Mg C ha-1 gegenüber einer Speicherung von 268,4 Mg C ha-1 ± 27,2 Mg C ha-1 in der Stilllegungsvariante, bei hohem Ausfallrisiko bei 299,9 Mg C ha-1 ± 17,8 Mg C ha-1 (behandelt) gegenüber 234,4 Mg C ha-1 ± 61,6 Mg C ha'-1(unbehandelt). Die Ergebnisse sind näherungsweise auf das Flachland übertragbar, weil die untersuchten Fichtenreinbestände auf sehr wuchskräftigen Standorten stocken. Die Volumenentwicklung entspricht der Oberhöhenbonität zwischen 32 und 36 nach Assmann und Franz (1963) für mittleres Ertragsniveau.