- Standardsignatur2754
- TitelSchätzung der Rotwilddichte (Cervus elaphus L.) im Solling mit der Age-at-Harvest-Methode
- Verfasser
- ErscheinungsortAlfeld
- Verlag
- Erscheinungsjahr2013
- SeitenS. 13-23
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200178321
- Quelle
- AbstractDie Bestandesschätzung von Wildwiederkäuern in Waldgebieten ist oft deshalb so unsicher, weil wesentliche, den verschiedenen Berechnungsmethoden zugrunde liegende Prämissen bei ihrer Anwendung nicht ausreichend eingehalten werden. Im Solling, Niedersachsen, herrschten über 14 Jahre Rahmenbedingungen für eine Schätzung der Größe des Rotwildbestandes, die sich im Vergleich zu vielen anderen Rotwildgebieten Deutschlands als besonders günstig erwiesen. Die dortige Rotwildpopulation wurde über mehrere Jahrzehnte durch ein Gatter isoliert, sodass eine Verzerrung der Schätzwerte der Bestandesdichten durch Migrationseffekte vernachlässigt werden konnte. Wie groß der Rotwildbestand im Solling damals war, war unsicher und bislang nicht wissenschaftlich untersucht worden. Ziel der Untersuchung war es, die jährliche Rotwilddichte der Jahre 1981 bis 1994 zu schätzen. Um die Spannweite zu ermitteln, innerhalb der die geschätzte Größe des Rotwildbestandes lag, haben wir die Population in 2 Varianten auf Grundlage der Age-at-Harvest-Methode rekonstruiert: (A) mit Überlebensraten, die an frei, in relativ harscher Umwelt ohne Winterfütterung lebenden Populationen ermittelt wurden und als Mindestüberlebensraten der Sollingpopulation angenommen wurden, und (B) wegen günstigerer Umweltbedingungen im Solling mit deutlich höheren Werten, die als maximale Überlebensraten des dortigen Rotwildbestandes betrachtet werden. Die auf Basis der Variante A geschätzte Rotwilddichte (± SDF) sank von 14,54 ± 1,53 Stück pro 100 ha im Jahr 1981 um 56,05 % auf 6,39 ± 0,79 Stück pro 100 ha im Jahr 1994 herab. Im Mittel von 1981 bis 1994 betrug sie 8,32 ± 0,78 Stück pro 100 ha. Die Variante B schätzte die Bestandesdichte im selben Zeitraum auf durchschnittlich 5,11 ± 0,16 Stück pro 100 ha und damit um mehr als ein Drittel niedriger als Variante A. Die Spannweite zwischen den Schätzwerten beider Varianten innerhalb eines jeden der 14 Jahre zeigt, dass die damalige Zieldichte der Rotwildbewirtschaftung, 3 bis 4 Stück pro 100 ha, in 12 von 14 Jahren augenscheinlich verfehlt und in den übrigen 2 Jahren (1989 und 1994) nur unter Annahme extrem niedriger natürlicher Sterblichkeit erreicht wurde. Zur natürlichen Sterblichkeit von Rotwild in Mitteleuropa besteht dringender Forschungsbedarf.
Schlüsselwörter: Rothirsch, Populationsrekonstruktion, Populationsdichte, Kohortenanalyse
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