Standardsignatur
Titel
Die Allokation der Waldbetretung, ein Beispiel für das Problem gesellschaftlicher Kosten
Verfasser
Erscheinungsort
Zürich
Verlag
Erscheinungsjahr
2012
Seiten
S. 8-16
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200177520
Quelle
Abstract
Der vorliegende Aufsatz ist der Versuch einer ökonomischen Analyse des Waldbetretungsrechts in der Schweiz. Begonnen wird mit der Feststellung, dass ein freies Nutzungsrecht, wie es das Waldbetretungsrecht darstellt, im Verlauf der Jahrzehnte zu erheblicher Zunahme der Waldbetretung führt und mit anderen Nutzungen in Konkurrenz gerät. Die anschliessende Analyse ist vierstufig aufgebaut. Begonnen wird mit der Anwendung des Farmer-Rancher-Schemas nach Coase auf die Nutzungskonkurrenz zwischen Waldbetreter und Waldeigentümer. In einem zweiten Schritt wird die Anzahl der Nutzungskonflikte im Zusammenhang mit der Waldbetretung erhöht. Dazu wird die Gruppe der Waldbetreter in konkurrierende Untergruppen gegliedert, und zusätzliche Waldnutzergruppen, wie Jäger und Naturschützer, werden in die Analyse einbezogen. Es zeigt sich, dass die beobachteten Konflikte und deren Lösungsansätze sehr vielfältig und spezifisch sind und räumlich erheblich variieren. Da alle Lösungsansätze Transaktionskosten verursachen, wird im dritten Schritt der Analyse diesen Kosten besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Insbesondere werden die Kosten der politisch-bürokratischen Koordination betrachtet. Denn den Ergebnissen der Forschungen von Buchanan folgend, entstehen bei der politisch-bürokratischen Allokation Transaktionskosten einer besonderen Dimension: Das ist der allmähliche Verlust der Individualrechte, der durch das Anwachsen der Bürokratie und die Zunahme interessengelenkter Politik verursacht wird. Deshalb wird im vierten Schritt der Analyse vorgeschlagen, sich bei der Lösung von Nutzungskonflikten im Zusammenhang mit der Waldbetretung stärker an den Möglichkeiten der Privatrechtsordnung zu orientieren. Denn diese verkörpert im Kern die historisch und evolutionär gewachsenen Regeln gerechten Verhaltens der Schweizer Gesellschaft mit einer gemeinsamen Erfahrung, in der das Privateigentum und das genossenschaftlich bewirtschaftete Gemeineigentum tief verankert sind.