- Standardsignatur2754
- TitelBestandesvorrat, Baumartenvielfalt und Struktur kleinparzellierter Privatwälder im Hainich
- Verfasser
- ErscheinungsortAlfeld
- Verlag
- Erscheinungsjahr2011
- SeitenS. 203-215
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200176309
- Quelle
- AbstractPrivatwälder machen etwa 44 % der deutschen Waldfläche aus. Besonders hoch ist dabei der Anteil des Klein- und Kleinstprivatwaldes. In Thüringen gehören 63 % der Privatwälder Besitzern, die über Waldflächen < 20 ha verfügen, dies entspricht 22,6 % der Thüringer Waldfläche (BMVEL 2004). Dieser Kleinbesitz entstand durch die Auflösung der Markgenossenschaften seit dem 13. Jahrhundert. Bis heute wurden diese Flächen durch Erbteilung und Verkauf immer weiter geteilt und verkleinert. In diesen Kleinstprivatwäldern gibt es u. a. Hochwälder, in denen die Einzelbesitze wenige Meter breit und 50 m lang sind. Dort ist es oft nicht möglich, den Einzelbaum einem Besitz zuzuweisen. Eine ertragswirtschaftlich orientierte Bewirtschaftung dieser Flächen ist demnach aufgrund der Größe und unterschiedlicher Eigentümerinteressen erheblich erschwert. Über die ertragskundliche Situation dieser Wälder gibt es keine verlässlichen quantitativen Informationen. Diese Wälder wurden wegen der fehlenden Bewirtschaftungsperspektive bislang kaum wissenschaftlich untersucht, obgleich sie zu den artenreichsten Beständen in Deutschland gehören, denn ein bäuerlicher Betrieb war in der Vergangenheit auf sehr unterschiedliche Holzarten zum Bau von Werkzeugen und Gerät angewiesen. Im Rahmen der vorgestellten Arbeit wurden vier räumlich getrennte, kleinparzellierte Bauernwälder in Thüringen hinsichtlich der Baumartenzusammensetzung, des Vorrates und der Waldstruktur untersucht und mit je zwei Mittel- und Niederwäldern verglichen. Es zeigt sich, dass in den Kronendächern der Bauern- und Mittelwälder bis zu 9 und in denen der Niederwälder sogar bis zu 10 Baumarten auf ca. 1/8 ha vorkommen. Insgesamt konnten in den Mittel- und Niederwäldern 17 und in den Bauernwäldern 14 Baumarten festgestellt werden. Die berechneten Bestandesvorräte und Grundflächen sind in den Bauernwäldern sehr hoch (bis zu 805 m³ ha-1 bzw. 53 m² ha-1). In den Mittelwäldern werden maximale Grundflächen von 44 m² ha-1und maximale Bestandesvorräte von 537 m³ ha-1 erreicht. Die Maximalwerte der Niederwälder liegen bei 38 m² ha-1 (Grundfläche) und 500 m³ ha-1 (Bestandesvorrat). Die Mittelwerte der zur Beschreibung der Artenvielfalt berechneten Evenness liegen bei 0,58 (Bauernwald), 0,63 (Mittelwald) und 0,66 (Niederwald), die der Diversität nach Jost (2006, 2007) bei 2,86 (Bauernwald), 3,61 (Mittelwald) und 3,75 (Niederwald). Vor allem in den Mittel- und Niederwäldern konnten geklumpte Bestandesstrukturen festgestellt werden. Dagegen kann in Teilen der Bauernwälder von einer regelmäßigen Struktur ausgegangen werden. Extensive Bewirtschaftung und hohe Wildbestände sind die wesentlichen Merkmale dieses Waldtyps. Aufgrund des hohen Schalenwildverbisses in der Verjüngungsschicht muss mittelfristig mit abnehmenden Artenzahlen gerechnet werden.
Schlüsselwörter: Bauernwald, Mittelwald, Niederwald, Baumartenvielfalt, Holzvorräte, kleinräumige Struktur
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