Standardsignatur
Titel
Untersuchungen zur Holzkonservierung durch Lagerung von Fichtenstämmen unter Folie : Teil II: Untersuchungen der physikalischen und mechanischen Eigenschaften des erzeugten Schnittholzes
Verfasser
Erscheinungsort
Alfeld
Verlag
Erscheinungsjahr
2012
Seiten
S. 144-154
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200176302
Quelle
Abstract
Fichtenlangholzstämme, die in Folge des Orkans Kyrill 2007 in großer Zahl als sturmgeworfenes Kalamitätsholz anfielen, wurden unmittelbar im Anschluss an den Sturm zwecks Stabilisierung des Holzmarktes und zur Vermeidung einer nachfolgenden Holzentwertung unter Kunststofffolie in großen Poltern im Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald eingelagert. Bereits abgeschlossene Untersuchungen der Luftfeuchtigkeit und der Temperatur unter der Folie sowie der dort herrschenden Gaszusammensetzung belegen, dass während der rd. 30-monatigen Lagerzeit die Holzfeuchtigkeit in einem günstigen hohen Bereich gehalten und die Gefahr des Abbaus durch holzzerstörende Pilze minimiert werden konnte (Rademacher et al. 2011). Im zweiten Teil dieser Untersuchungen wurde die Verwertbarkeit des eingeschnittenen Holzes untersucht, indem der Anteil des durch Fäuleprozesse entwerteten Holzes quantifiziert wurde und die holzphysikalischen sowie mechanischen Eigenschaften bestimmt wurden. Hierzu wurden Kanthölzer der Maße 80 x 160 x 2350 mm3 anhand der visuellen Holzsortierung nach DIN 4074-1 für den Einsatz als Bauschnittholz für tragende Verwendungen geprüft. Rd. 45 % der Kanthölzer aus dem unteren Stammbereich und rd. 30 % aus den oberen Stammabschnitten erfüllten in der genannten Dimension die erforderliche Norm, wobei der Großteil der Prüfkörper auf die mittlere Sortierklasse S10 entfiel. Eine geringfügige Reduzierung des Querschnittes durch die Entfernung meist kleiner Faulstellen mittels „Gesundschneidens“ erhöhte die Ausbeute beim Einschnitt beträchtlich: Je nach Stammhöhe erreichten weitere 35 bis 55 % des Materials, das zuvor aufgrund von Fäulemerkmalen aussortiert wurde, so die in der Norm geforderten Eigenschaften. Auch die maschinelle Sortierung jener Kanthölzer, die die DIN 4074-1 erfüllten, in Festigkeitsklassen nach DIN 1052: 2004-08/ EN 338, belegt die Ergebnisse der visuellen Sortierung: Lediglich bis zu 10 % der Kanthölzer aus den unteren und bis zu 20 % aus den oberen Stammabschnitten erfüllten die Norm nicht; demgegenüber wurden 10 bis 30 % in die niedrigste Festigkeitsklasse C18, rd. 60 bis 80 % in die mittleren C24/C30 und immerhin noch bis zu 10 % in die höhere C35 eingruppiert. Auch die entsprechend DIN 52186 durchgeführten Festigkeitsuntersuchungen an fehlerfreien Proben der Maße 20 x 20 x 360 mm3 belegen, dass sich die E-Modul- und Biegefestigkeitswerte im Bereich der Literaturwerte bewegen und die bekannte Abhängigkeit zur Holzdichte zeigen. Die Interpretation der Holzfeuchte- und Dichtewerte im Zusammenhang mit dem Auftreten von Fäulemerkmalen lässt den Schluss zu, dass der Abbau durch holzzerstörende Pilze und die damit einhergehende Reduktion der Holzdichte gehäuft unter ungünstigen Holzfeuchtebedingungen auftreten. Die Ursachen hierfür können ungünstige Lagerbedingungen im Polter, aber auch Vorschädigungen durch zu späte Einlagerung ins Polter oder suboptimale Aufarbeitungsbedingungen einzelner Stämme sein. Abschließend bewertet, haben die Untersuchungen gezeigt, dass im Falle schonend aufgearbeiteter und genügend feucht eingelagerter Stämme die Methode der Folienlagerung als geeignet zur Konservierung von größeren Mengen windgeworfenen Fichten-Stammholzes gelten kann. Voraussetzung hierfür ist jedoch die kontinuierliche Kontrolle und Instandsetzung der Folienhülle, um einen Verlust an Luft- und Holzfeuchtigkeit sowie ein Einströmen des abbaufördernden Luftsauerstoffs in die Polter zu vermeiden.
Schlüsselwörter: Windwurf, Picea abies, Stammholz, Folienlagerung, Holzfäule, Holzfeuchte, Holzdichte, Schnittholzsortierung, Festigkeitsklassen