- Standardsignatur15026
- TitelForstliche Langfristforschung für den Zukunftswald – welche Entwicklung vollzogen WIEDEMANN´s schlechteste Kiefernbestände Ostdeutschlands?
- Verfasser
- ErscheinungsortGöttingen
- Verlag
- Erscheinungsjahr2011
- SeitenS. 38-56
- MaterialArtikel aus einer Zeitschrift
- Datensatznummer200173585
- Quelle
- AbstractInsgesamt ist der forstliche Standort im Langfristversuch “PEITZ 150” als leistungsschwach zu beurteilen. Die natürlichen Standortproduktivkräfte zur Nettoprimärproduktion sind relativ begrenzt und durch die Nutzungsgeschichte des Waldbodens zusätzlich beeinträchtigt. Als Spiegelbild des forstlichen Standortes wurde der auf ihm stockende Kiefernbestand von WIEDEMANN (1942) zurecht zu den schlechtesten Kiefernbeständen Ostdeutschlands gezählt. Der zum Zeitpunkt der Versuchsanlage infolge reliktischer anthropogener Beeinflussungen mindestens zweistufig degradierte Waldboden befindet sich jedoch infolge einer jahrzehntelangen Einwirkung stickstoffhaltiger und basischer Immissionen in einer Agradionsentwicklung hin zum potentiell-natürlichen Gleichgewichtszustand. Der durch die zurückliegende und langanhaltende Intensivnutzung der Humusauflage bis zum Magerrohhumus degradierte Oberbodenzustand erholte sich mittlerweile zu einem typischen Rohhumusmilieu, was sich auch im Kiefern-Ernährungszustand widerspiegelt. Die Bodenvegetation als aussagekräftigster Weiser des aktuellen Standortzustandes verweist sogar bereits auf die sich vollziehende Weiterentwicklung zum rohhumusartigen Moder, der die typische Humusform auf den ziemlich armen Bärenthorener Sand-Braunerden des Nordostdeutschen Tieflandes darstellt. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts schlägt sich dieser beobachtete Oberboden-Agradationsprozess in einem vom Tafeltrend deutlich positiv abweichenden Wachstumsbeschleunigungsprozess nieder. Dieser äußert sich gegenwärtig in einem ~ 1,2 stufigen Oberhöhen-Bonitätsanstieg. Bezüglich der Wirkung erheblich verschiedener Durchforstungsstärken auf das Zuwachsverhalten der Kiefer auf diesem nährkraftschwachen und trockenen Standort ist nach 82 jähriger Versuchsdauer festzustellen, dass ein sich mit zunehmender Eingriffsstärke einstellender geringfügiger Durchmesservorteil auf Kosten erheblicher Vorrats- und Gesamtwuchsleistungsverluste erkauft wird. Bei dauerhafter Kronenschlussunterbrechung im sogenannten Schnellwuchsbetrieb beträgt der Durchmesservorsprung im Vergleich zur mäßigen Niederdurchforstung im Alter 111 Jahre lediglich 3,0 cm (DO) bzw. 2,4 cm (DG). Die GWLD-Minderleistung beläuft sich hingegen auf 47,6 m³/ha und die Derbholz-Vorratsdifferenz sogar auf 55,4 m³/ha. Ein wirtschaftlich relevanter und langanhaltender Wuchsbeschleungigungseffekt bleibt im Schnellwuchsbetrieb unter den festgestellten Standortbedingungen demzufolge aus (siehe Abbildung 15).
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