- Standardsignatur2754
- TitelDer Einfluss politischer, rechtlicher und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen des 19. Jahrhunderts auf die Bewirtschaftung der Wälder im Hainich-Dün-Gebiet (Nordthüringen)
- Verfasser
- ErscheinungsortAlfeld
- Verlag
- Erscheinungsjahr2011
- SeitenS. 35-47
- MaterialArtikel aus einer Zeitschrift
- Datensatznummer200172000
- Quelle
- AbstractIn der vorliegenden Arbeit wird am Beispiel des Hainich-Dün-Gebietes untersucht, welche politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Faktoren im 19. Jahrhundert bei unterschiedlichen Eigentumsverhältnissen zu lokalen Änderungen in der Bewirtschaftung der Wälder führten. Die Untersuchung erfolgte durch die Sichtung und Auswertung forstlichen Archivalien wie Holzordnungen, Waldbeschreibungen, Einrichtungswerke und historische Karten. Bei der Nutzung unterscheiden wir zwischen Brennholz und einer Nutzung durch Weiterverarbeitung als Säge- und Bauholz, dem Nutzholz in engeren Sinne. Im 18. Jahrhundert wurden die Wälder des Hainich-Dün-Gebietes als Mittelwälder bewirtschaftet. Sie waren größtenteils unternutzt und voll bestockt. Nur Mittel- und Niederwälder auf extremen Hanglagen und Wälder mit ungeklärten Eigentumsverhältnissen wurden als "nicht regelmäßig bestockt" beschrieben. Im Allgemeinen waren die Wälder nicht durch Übernutzung degradiert, dienten aber unterschiedlichen wirtschaftlichen Interessen. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts erfolgte im Hainich-Dün-Gebiet eine großflächige Umwandlung der Mittelwälder in Plenter- oder Altersklassenwälder mit dem Ziel, die Nutzholzproduktion zu erhöhen. Die Zeitspanne dieser Umwandlung betrug ca. 100 Jahre und hing stark von den Eigentumsverhältnissen sowie vom Holzmarkt ab. Infolge veränderter Eigentumsverhältnisse nach dem Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 begann in den von den Preußen übernommenen Gebieten die Bewirtschaftung der bestehenden Mittelwaldbestände als einschichtige Altersklassenwälder. Das Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen folgte mit einer nutzholzorientierten Forstwirtschaft um 1850. Um 1900 begann die Umorientierung zur Nutzholzgewinnung in den altrechtlichen Genossenschaften, in denen alte Brennholzrechte die Entwicklung hemmten. Erst mit der Einführung der Kohle als Brennstoff und dem zunehmenden Schienennetzausbau begann auch hier eine verstärkte Nutzholzproduktion, wobei aber die Bewirtschaftung plenterwaldartig blieb. Die Arbeit zeigt, dass Innovationen in der Forstwirtschaft oft mit dem Wechsel der Eigentumsformen sowie mit Veränderungen der Absatzmärkte gekoppelt sind.
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