Standardsignatur
Titel
Einfluss der Wurzeln auf das Wasserspeichervermögen hydromorpher Waldböden
Verfasser
Erscheinungsort
Zürich
Verlag
Erscheinungsjahr
2010
Seiten
S. 510-516
Material
Artikel aus einer Zeitschrift
Datensatznummer
200169712
Quelle
Abstract
Im Rahmen dieser Studie wurde der Einfluss der Wurzeln auf das Wasserspeichervermögen hydromorpher Waldböden der nördlichen Schweizer Voralpen untersucht. Bei hoher Bodenfeuchte wurden Wassergehaltsvariationen als Reaktion auf simulierte einstündige Starkniederschlge auf Profilskala (1 m2) mit sogenannten " Time domain reflectometry" (TDR)-Sonden erfasst. Die gemessenen Wassergehaltsvariationen von 67 untersuchten Horizonten wurden mittels eines physikalischen Modells, das von gravitativ beschleunigtem und v on der Viskosität gebremsten Wasserfluss in Form von Wasserfilmen entlang von Porenwänden ausgeht, ausgewertet (Rivulet Approach). Daruas resultierten die Kontaktlängen (ein Mass für den hydrologisch aktiven Porenraum) zwischen fliessendem Wasser und den festen Bodenbestandteilen in der horizontalen Ebene. Eine multiple lineare Regressionsanalyse aller untersuchten Horizonte zeigte, dass die Wurzeldichte den höchsten Erklärungswert für die berechnete hydrologisch aktive Porosität (Kontaktlänge L) aufweist (R2 = 0.63). Eine grössere Wurzeldichte war somit mit einer höheren am Wasserfluss beteiligten Porosität verbunden. Werden Horizonte unterschiedlicher Hydromorphiegrade einzeln betrachtet, war der Zusammenhang zwischen der Wurzeldichte und L nur in Oberböden und hydromorphen Unterböden signifikant, während diese Relation in verbraunten Horizonten nicht nachweisbar war. Modelrechnungen zeigen, dass eine Erhöhung der Wurzeldichte um 50% in hydromorphen Unteböden das kurzfristige Wasserspeichervermögen von 0.03 auf 0.05 m3/m3 vergrössern würden. In Oberböden dagegen würde eine grössere Wurzeldichte das Retentionsvermögen nicht verbessern. Um das Wasserspeicherpotenzial und die Wirkung von Hochwasserschutzwäldern auf hydromorphen Böden zu optimieren, wird deshalb die Förderung tiefwurzelnder Baumarten, deren Wurzeln zeitweise anaerobe Verhältnisse ertragen, vorgeschlagen.