Standardsignatur
Titel
Beitrag zur spät- und postglazialen Vegetationsgeschichte der Karnischen Alpen (Kärnten)
Verfasser
Erscheinungsort
Klagenfurt
Verlag
Erscheinungsjahr
1976
Seiten
S. 175-196
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200168804
Quelle
Abstract
Vorliegende pollenanalytische Untersuchung ist ein Beitrag zur spät- und postglazialen Vegetations- und Klimageschichte der Karnischen Alpen. Vorbehatlich gewisser Datierungsunsicherheiten, die nicht ausgeschaltet werden können, solange keine 14C-Datierungen vorliegen, ergibt sich folgendes Bild. Die ersten Anzeichen einer pflanzlichen Wiederbesiedlung des Naßfeldes fallen bereits in die Zone I nach Firbas. Die älteste überlieferte Vegetationsphase ist eine spärliche, baum- und waldlose Pioniervegetation. Infolge bohrtechnischer Schwierigkeiten ist das Alleröd nicht nachgewiesen. Zur Zeit der Jüngeren Dryas breitete sich ein Knieholzgürtel mit Latsche (Pinus mugo) aus. Der Vorstoß des Hochwaldes erfolgte erst im Präboreal. Im Zuge dieser Wiederbewaldung erschienen vorerst Lärche (Larix decidua) und Zirbe (Pinus cembra), an Naßstellen siedelte sich die Grünerle (Alnus viridis) an. Eine starke Zunahme des zirbenbestandes im älteren Boreal deutet auf eine Klimaverschlechterung hin, die mit der Venediger-Schwankung gleichgesetzt werden könnte. Ab dem jüngeren Boreal kam es im subalpinen Nadelwald zu einer zunehmenden Ausbreitung der Fichte (Pinus abies). Zu Beginn des Jüngeren Atlantikums wird die Fichte in der montanen Stufe von der Rotbuche (Fagus sylvatica) und etwas später von der Tanne (Abies alba) unterwandet. Der Höhepunkt der Buchenausbreitung fällt in das postgalziale Klimaoptimum. Es kann mit Sicherheit angenommen werden, daß infolge der Paßwinde, besonders von Süden her, beträchtliche Pollenmengen aus tieferen Lagen angeweht wurden und es so zu Verfälschungen der lokialen Pollenproduktion kam. Dennoch ist klar nachzuweisen, daß es zu keinen dichten Waldbeständen gekommen ist. Daraus erklärt sich, daß die Wolfenia von Süden her etwa ab 9500 vor heute einwanderte und sich im Bereich der Grünerlen bis heute behaupten konnte. Das Subboreal begünstigte neuerlich die Nadelhölzer, vor allem die Fichte, und war von einem Rückgang der Grünerlenbestände begleitet. Die Waldentwicklung im Subatlantikum steht, wie allgemein, unter dem Einfluß des Menschen.