Standardsignatur
Titel
Beitrag zur würmglazialen Vegetation Kärntens
Verfasser
Erscheinungsort
Klagenfurt
Verlag
Erscheinungsjahr
1975
Seiten
S. 197-222
Illustrationen
3 Abb., 3 Diagr., 27 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200168780
Quelle
Abstract
Die fossilführenden Sedimente von Drasing bei Krumpendorf und aus dem Freibachtal in den östlichen Karawanken bereichern ganz erheblich unsere Kenntnisse über die würmglaziale Vegetation in Kärnten. Aus den pollenanalytischen, paläobotanischen und radiometrischen Untersuchungen kann gefolgt werden, daß bereits vor mehr als 45.000 Jahren im Klagenfurter Becken eine waldtundrenartige vegetation existierte und etwa vor 31.000 Jahren die östlichen Karawanken bis in eine Höhenlage von mindestens 800 bis 900 m NN bewaldet waren. Der Gehölzbestand der kräuter-, moos- und farnreichen Waldtundra kann als ein gemischter Nadelholzbestand aufgefaßt werden, in welchem jedoch die Waldkiefer (Pinus sylvestris) und die Fichte (Picea abies) als dominierende Baumarten aufgetreten sind. Zeitlich kann dieses "Interstadial von Drasing" mit dem niederländischen "Moershoofd-Interstadial" parallelisiert werden. Der Wald im Freibachtal war, ähnlich den heutigen Verhältnissen in den südlichen Randalpen, ein rotbuchen- und tannenreicher Fichtenwald, wie er in gleicher Vergesellschaftung schon aus der Schieferkohle von Nieselach bekannt ist. Der Nachweis einer würmglazialen Waldbedeckung von den Karawanken im Osten bis in das Gailtal im Westen deutet auf einen einschneidenden rückgang der Vergletscherung mitten im Würmglazial hin. Durch die Auffindung der Waldtundrenzeit von drasing muß es als sehr wahrscheinlich gelten, daß der Eisrückgang in Kärnten schon vor mehr als 45.000 Jahren eingesetzt hat. Mit dieser Erkenntnis gewinnt zwangsläufig das Problem eines "Mittelwürm-Interstadials" neuerlich an Aktualität. Es wird der Versuch unternommen, die diesbezüglichen gegensätzlichen Meinungen zu korrelieren.