- Standardsignatur629
- TitelHabitatbäume im Wirtschaftswald: ökologisches Potenzial und finanzielle Folgen für den Betrieb
- Verfasser
- ErscheinungsortZürich
- Verlag
- Erscheinungsjahr2010
- SeitenS. 391-400
- Illustrationen7 Abb., 2 Tab., 17 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200168320
- Quelle
- AbstractDie Erhaltung der Biodiversität im Wald ist eine wichtige Aufgabe des multifunktionalen Waldmanagements. Für die Erhaltung von Arten, die auf Strukturen reifer Waldphasen angewiesen sind, besteht eine wirksame Möglichkeit darin, eine bestimmte Anzahl an Habitatbäumen im bewirtschafteten Wald zu erhalten. Gefordert werden im Allgemeinen mindestens fünf Habitatbäume pro Hektare. Um zu untersuchen, wie viele potenzielle Habitatbäume gegenwärtig vorhanden sind und welche finanziellen Folgen die Erhaltung einer bestimmten Anzahl dieser Bäume für den Waldeigentümer bedeuten würde, wurden im Forstbetrieb der Stadt Baden alle Bäume mit einem BHD von mehr als 40 cm auf allen Stichprobenflächen der Betriebsinventur erfasst. Basierend auf einem Katalog von wichtigen Strukturmerkmalen, die für Vorkommen und Überleben von fünf Gruppen von Organismen (Insekten, Vögel, Fledermäuse, Flechten und Pilze) entscheidend sind, wurden diese Bäume ökologisch bewertet. Für die ökonomische Bewertung wurde
der erntekostenfreie Erlös ermittelt. Die Ergebnisse zeigen, dass ein Nutzungsverzicht von fünf Habitatbäumen pro Hektare bedeutende finanzielle Folgen von bis zu CHF 850. je Hektare respektive CHF 170. je Habitatbaum oder CHF 340 000. für die gesamte Wirtschaftswaldfläche
des Forstbetriebes Baden nach sich zieht. Dabei ist der ökologische Wert vieler dieser Bäume eher tief, weil nicht genügend Bäume zur Auswahl vorhanden sind. Die ökologisch wertvollen Bäume werden offensichtlich bereits im Laufe der Bestandespflege zugunsten ökonomisch wertvoller
Bäume entnommen. Konzepte mit einer fixen Anzahl an Habitatbäumen je Hektare scheinen aufgrund unserer Ergebnisse wenig wirksam und finanziell kostspielig. Zweckmässiger erscheint eine Konzentration auf die ökologisch wirklich wertvollen Bäume. Unsere Ergebnisse zeigen zudem, dass eine finanzielle Abgeltung des Waldeigentümers für das Belassen von Habitatbäumen notwendig ist, da die finanziellen Verluste derart gross sind, dass sie nicht im Rahmen des «naturnahen Waldbaus» erwartet werden können. Das Management von Habitatbäumen muss zudem langfristig geplant werden. Die Erhaltung und Förderung einer bestimmten Anzahl solcher Bäume muss bereits in den Pflegekonzepten berücksichtigt werden.
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