Standardsignatur
Titel
Bewertung von Bauprodukten im Hinblick auf ihre Wirkung auf Boden und Grundwasser
Verfasser
Erscheinungsort
Berlin
Verlag
Erscheinungsjahr
2010
Seiten
15 S.
Illustrationen
1 Abb., 1 Tab., 15 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einem BuchUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200168180
Quelle
Abstract
Im vorliegenden Beitrag wurde gezeigt, dass auf Grundlage der gesetzlichen Bestimmungen und wissenschaftlichen Beurteilungen ein Bewertungskonzept für den nach heutigen Erkenntnissen schadlosen Einsatz von Bauprodukten im Grundwasser und im bzw. auf dem Boden mit den betroffenen Kreisen entwickelt und im Zulassungsbereich angewendet werden kann. Das Bewertungskonzept dient also zur Vorhersage des Umweltverhaltens von Bauprodukten. Dabei darf nicht übersehen werden, dass die Eluate zwar möglichst praxisgerecht herstellt werden sollen, aber das gewählte Elutionsverfahren und die sich anschließende Übertragungsfunktion nicht alle Aspekte der Beeinflussung auf das Bauprodukt über die Nutzungsdauer und somit das Elutionsverhalten widerspiegeln kann. Dies ist ein generelles Problem bei der Übertragung von der Realität auf das Labor. Des Weiteren können die ökotoxikologischen Wirkungen nur an ausgewählten Testorganismen ermittelt werden. Bei den Zulassungsgrundsätzen handelt es sich dabei um ein lebendes Dokument, das immer fortgeschrieben wird. So werden das novellierte Wasserhaushaltsgesetz, die in Vorbereitung befindliche Grundwasserverordnung, die Bundesbodenschutzverordnung und die geplante Ersatzbaustoffverordnung mit Sicherheit rechtliche Änderungen bewirken, die auch in den hier vorgestellten Zulassungsgrundsätzen zu berücksichtigen sein werden. Ferner können sich auch jederzeit aus technischer und wissenschaftlicher Sicht neue Erkenntnisse ergeben, die eine Überarbeitung des Bewertungskonzeptes erfordern. Der Schwerpunkt des Konzeptes liegt zurzeit mit der Anwendung der Geringfügigkeitsschwellenwerte unter Verwendung von Übertragungsfunktionen und der angewandten biologischen Tests auf dem aquatischen Bereich, da zu Beginn der Entwicklung des Bewertungskonzeptes Betone und Betonausgangsstoffe auf Wunsch der betroffenen Industrie betrachtet wurden, da diese vielfach im Grundwasser eingebaut werden. Dies wurde von den Sachverständigen als der kritischere Belastungspfad beurteilt. Diesem Vorgehen haben die Vertreter des Bodenschutzes mit den im Kapitel 2 dargestellten Ergänzungen zur vorsorgeorientierten Begrenzung möglicher Schadstoffanreicherungen im Boden zugestimmt. Das DIBt unterstützt derzeit Forschungsvorhaben zu biologischen Tests, die als Ergänzung für die Beurteilung von Bauprodukten im terrestrischen Bereich Verwendung finden. Obwohl diese Zulassungsgrundsätze außerhalb des Regelungsbereiches vom DIBt keine rechtliche Verbindlichkeit entfalten können, ist es empfehlenswert, das Bewertungskonzept auf andere, ebenfalls relevante Bereiche zu übertragen. So wird im Eisenbahnbau für die umweltrelevante Beurteilung von Abdichtungsmaßnahmen auf das vorgestellte Konzept hingewiesen. Auch bieten im Rahmen des Nachhaltigen Bauens die Zulassungsgrundsätze eine Grundlage für die Bewertung von Bauprodukten außerhalb des Einflussbereiches des DIBt. Die Prüfverfahren, die zur Umsetzung des Bewertungskonzeptes notwendig sind, werden auch in der nationalen und europäischen Normung für Bauprodukte in geeigneter Weise eingebracht. Dadurch ist sichergestellt, dass der deutsche Standpunkt für den medienbezogenen Schutz des Bodens und des Wassers auch zukünftig in harmonisierten Prüfverfahren weiter verfolgt werden kann. Von den Zulassungsgrundsätzen sind bisher nur Bauprodukte erfasst worden, die im direkten Kontakt zu Boden und/oder Grundwasser stehen, aber es gibt eine Vielzahl von Produkten, die nicht im direkten Kontakt zu diesen Umweltmedien stehen wie Fassaden und Dachbaustoffe. Diese können aber durch Auswaschungen von Stoffen durchaus eine Umweltbelastung verursachen. Die im CEN/TC 351 "Bewertung der Freisetzung gefährlicher Stoffe aus Bauprodukten" entwickelten harmonisierten Prüfverfahren sollen auch auf diese Bauprodukte angewendet werden. Daher zunächst Erfahrungen mit diesen Prüfungen gesammelt und Übertragungsfunktionen entwickelt werden, um auch die Umweltrelevanz dieser Bauprodukte beurteilen zu können.