- Standardsignatur5393
- TitelBöden des inneralpinen Trockengebietes in den Räumen Oberes Inntal und Mittleres Ötztal : Bericht über eine Exkursion der Österr. Bodenkundlichen Gesellschaft im Jahre 1971
- ErscheinungsortWien
- Verlag
- Erscheinungsjahr1977
- SeitenS. 1-46
- Illustrationen2 Abb., 22 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200168125
- Quelle
- AbstractIm oberen Inntal, im Paznauntal und im Ötztal haben sich unter verschiedenen endo- und exogenen Bedingungen postglazial verschiedene Böden entwickelt. Sie sind ein interessantes und bedeutendes Objekt für das Studium verschiedener Bodenbildungs- und Standortsbedingungen unter dem besonderen Aspekt inneralpiner Trockenlagen. Der Raum ist als höhenmäßig breitangelegte Übergangszone von den AC- zu den ABC-Böden aufzufassen. Das pedogenetische Kernproblem stellen die Gebirgsschwarzerden. Ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt in den a- und b-Klimaten unterhalb 950 m Seehöhe. In den höhergelegenen Lagen entwickeln sich bevorzugt Braunerden. Die Hauptdifferenzierungskriterien der beiden Bodentypen sind der Wasserhaushalt und alle Merkmale, die ihn prägen oder von ihm geprägt werden. Die Gebirgsschwarzerden degradieren sowohl durch Verbraunung als auch durch Verfahlung. Ihre Abgrenzung gegen Pararendsinen ist nicht problemlos. Die Bodenmerkmale und -eigenschaften haben typisch alpine Züge. Die resultierenden standortskundlichen Kernprobleme sind der Wasser- und der Nährstoffhaushalt. Die tiefergelegenen und landwirtschaftlich intensiv genutzten Böden der a- und b-Klimate sind überwiegend mäßig trocken. Der Wasserhaushalt beginnt in der Regel erst mit dem c-Klima ausgeglichen zu werden. Die geringen Niederschläge können in bestimmtem Umfang durch das Wärmeklima kompensiert und übersteuert werden. Die Böden sind weitgehend beregnungsbedürftig. Die Lösung des Wasserhaushaltsproblems ist nicht allein in den wärmeren, sondern vor allem auch in den kühleren Lagen von Wichtigkeit. Der Nährstoffhaushalt ist durch große Unterschiede in der Reaktion und Basensättigung, durch wechselnd hohe Nährstoffmengen und durch Basen- und Nährstoffdisharmonien gekennzeichnet. Der Basenhaushalt ist durch das ausgeprägte Komplementärverhalten des Kalziums zu den übrigen Basen charakterisiert. Disharmonische Entwicklungen ergeben sich während der Entbasung. Hydromorphismus verstärkt den alpinen Charakter, namentlich im Hinblick auf das Magnesium. Das bodenwirtschaftliche Hauptproblem ist die Magnesium-Unterversorgung, die cor allem auf Böden mit intensiver Stallmistdüngung zum Ausdruck kommt. Die Unterversorgung ist in der Form gravierender als in der absoluten. Unterversorgt sind vor allem die Grünlandstandorte. Der Mangel an Stickstoff und Phosphat wird bei Überschreitung gewisser Grenzwerte kritisch. Kalziummangel tritt nur auf den sauren Böden auf. er ist aber i.a. geringer als der Magnesiummangel. In Extremfällen müssen außergewöhnlich hohe Magnesium- und Kalziummengen aufgewendet werden. Soll z.B. im Extremfall Galtür (Prof. 1) die Basensättigung nur auf V 50% erhöht werden, dann sind auf die Tiefe von 20 cm bereits 8300 kg Kalzium und 870 kg Magnesium erforderlich. Wird eine Volloptimierung dieser Tiefe ins Auge gefaßt, dann werden 15.000 kg Kalzium und 1600 kg Magnesium gebraucht. Soll das gesamte Solum nur auf V 50 % harmonisch aufgedüngt werden, dann wird die riesige Menge von 36.000 kg Kalzium und 3700 kg Magnesium je ha benötigt. Das Nährstoffdisharmonitätsproblem ergibt sich einerseits aus der beschräntken Menge der natürlichen Reserven und andererseits auch aus dem hohen Anfall betriebseigener Dünger. Dieses Problem ist besonders auf hofnahen Flächen akut und kommt vor allem dort zum Tragen, wo durch Jahrhunderte Bergmähdewirtschaft betrieben wurde.
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