- Standardsignatur4284
- TitelVergrößerung der Zahl der Raupenstadien und Verlängerung des Raupenlebens durch die Nahrung
- Verfasser
- ErscheinungsortWien
- Verlag
- Erscheinungsjahr1952
- SeitenS. 355-382
- Illustrationen17 Abb., 11 Tab., 22 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200167927
- Quelle
- AbstractZu den vorliegenden physiologischen Untersuchungen kam es auf Grund einer zufälligen Beobachtung, nämlich der, daß Raupen von Syntomis phegea L. in Ermangelung von Taraxacum officinale L. mit gerade vorhandenen Blättern von Canna indica L. gefüttert, darauf äußerst empfindlich ragierten. Dieses Verhalten gab mir die Anregung zur Durchführung besonderer Fütterungsversuche von Großschmetterlingsraupen mit Canna indica-Blättern. Es wurden hiezu die Raupen von Syntomis phegea L., Lymantria dispar L., Saturnia pavonia L. und Arctia purpurata L. als Versuchstiere herangezogen. Die Zucht wurde bei allen Raupen als Einzelzucht durchgeführt, die Nahrung täglich erneuert. Die anzahl der Raupenstadien ist von inneren und äußeren Faktoren abhängig. Die größte in der Literatur bekannte Häutungszahl der Großschmetterlingsraupen liegt bei 8 Häutungen. Ich erhielt bei Syntomis phegea bis zu 11 Häutungen, wobei zu bemerken ist, daß kein Tier in die Winterdiapause eintrat bzw. bis zur Verpuppung kam, nach maximal 12 Raupenstadien gingen die Tiere zugrunde. Die Tiere befanden sich von Juli bis Februar, also 7 Monate, in einer kontinuierlichen Fraßperiode. Die Dauer der einzelnen Raupenstadien variierte sehr stark, im allgemeinen nahm sie vom ersten bis zehnten Stadium einen stark ansteigenden Verlauf. Der Verlauf der Häutungskurve der Raupen ist ein fast mathematisch genauer und wird daher trotz der erfolgten Beeinflussung der Häutungszahl durch Fütterung mit Canna indica-Blättern in keiner Weise verändert. Die Sterblichkeit der Raupen in den einzelnen Stadien variiert stark, ist im ersten Stadium weitaus am größten, sinkt im zweiten und dritten fast auf Null, verläuft vom vierten bis achten Stadium ziemlich eben und nimmt von da an bis zum elften Stadium ziemlich rasch zu. Das Absinken im zwölften Stadium ist vermutlich auf die schon geringe Anzahl der noch vorhandenen Tiere zurückzuführen. Die Versuche mit Raupen von Lymantria dispar wurden nach den gleichem Methoden wie bei Syntomis phegea durchgeführt. Anzahl und Dauer der einzelnen Raupenstadien sind bei männlich und weiblich verschieden und werden in beiden Fällen durch die Art des Futters beeinflußt. Die Anzahl der beobachteten Raupenstadien bei den Canna-Tieren lag zwischen 6 und 7, wobei die männlichen in der Regel ein Stadium weniger durchmachten als die weiblichen. Bei den Kontroll-Tieren lagen die Verhältnisse ähnlich, nur schwankte die Anzahl der durchgemachten Stadien zwischen 5 und 6. Die Canna-Tiere machten also ein Stadium mehr durch als die Kontroll-Tiere. Die Dauer der einzelnen Raupenstadien ist aus den beigefügten Tabellen und gaphischen Darstellungen ersichtlich. Die Raupen der Canna-Tiere lebten durchschnittlich um 13 Tage länger als die der Kontroll-Tiere. Durch Fütterung mit Canna indica-Blättern wurde also eine Vergrößerung der Raupenstadien und eine Verlängerung des Raupenlebens erzielt. Der Verlauf der Häutungskurve ist aus der graphischen Darstellung ersichtlich. Die Sterblichkeit der Raupen der Canna-Tiere war sehr hoch, besonders die Tiere in den jüngeren Stadien reagierten auf Canna indica sehr empfindlich. In der Länge des Puppenstadiums unterschieden sich die Canna-Tiere von den Kontroll-Tieren nicht, also hat die durch Canna-Futter hervorgerufene Verlängerung des Raupenlebens und Vergrößerung der Raupenstadien keinen Einfluß auf die Puppenruhe. Das Puppengewicht der männlichen und weiblichen Canna-Tiere ist fast um die Hälfte weniger als das der Kontroll-Tiere, wobei das Gewichtsverhältnis bei männlichen und weiblichen Tieren gleich blieb. Das Geschlechtsverhältnis der Canna-Tiere stand wie 1,6 weiblich : 1 männlich, und bei den Kontroll-Tieren wie 2,4 weiblich : 1 männlich, da heterogenes Material verwendet wurde. Bei der Canna-Zucht erfolgte eine Reduktion der Anzahl der abgelegten Eier, d.h. die Fruchtbarkeit der Weibchen ging gegenüber jener der Kontrolltiere zurück. Unter Einfluß der Fütterung mit Canna indica-Blättern entstanden durchwegs kleine Raupen, kleine Puppen und kleine Imagines (Zwergtypen), Canna indica L. (Fam.: Cannaceae), eine exotische, monokotyle Pflanze, bewirkt eine Störung in der Metamorphose der Großschmetterlinge, und zwar eine Verlängerung des Raupenlebens bzw. Vergrößerung der Raupenstadien. Ihre Wirkung als hemmender Faktor tritt bei Syntomis phegea besonders deutlich hervor, indem es hier nicht mehr zum Eintritt in das Verpuppungsstadium kommt, weil die Tiere vorher zugrunde gehen. Bei Lymantria dispar tritt durch die vermehrte anzahl von Raupenstadien lediglich eine Verzögerung des Beginnes des Puppariums ein. Weiters gelangten Raupen von saturnia pavonia L. und Aretia purpurata L. als Versuchstiere zur Verwendung. Beide reagierten auf Canna-Futter sehr empfindlich, so daß sie für weitere Untersuchungen nicht in Frage kamen.
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