- Standardsignatur4284
- TitelFünfjährige Studien an europäischen Wildschweinen (sus scrofa ferus) und deren Kreuzungen mit Deutschen Edelschweinen
- Verfasser
- ErscheinungsortWien
- Verlag
- Erscheinungsjahr1960
- SeitenS. 367-404
- Illustrationen14 Abb., 109 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200167895
- Quelle
- Abstract1. Der Versuch wurde in der Schweine-Versuchs- und Prüfanstalt der Landeslandwirtschaftskammer für N.Ö. in Wien/Schwechat durchgeführt. 2. Zweck des Versuches war, Studien am europäischen Wildschwein (sus scrofa ferus) und dessen Kreuzungen mit dem Deutschen Edelschwein unter besonderer Berücksichtigung der Mast- und Schlachtleistungsprüfung durchzuführen. Durch reziproke Paarungen, Edelschwein X Wildschwein, sollte der mütterliche Einfluß auf verschiedene Farb-, Form- und Nutzungsanlagen erforscht werden. 3. Der Versuch wurde mit ingesamt 102 Tieren in 11 Versuchsreihen durchgeführt. 4. Die Versuchszeit erstreckte sich vom Herbst 1952 bis September 1957. 5. Das Futter bestand aus reiner Gerstenbrotmischung mit Mineralstoffzusatz, dicksaurer Magermilch und einem Vitamin-Beifutter. 6. Die wichtigsten Mast- und Schlachtleistungsergebnisse von Versuchsreihe I bis XI wurden in einer Tabelle zusammengefaßt. Die Analyse von Wildschweinleberproben ergab einen 3-4fachen Wert an Vitamin A gegenüber den Leberproben von Deutschen Edelschweinen! 7. Die Gegenüberstellung der durchschnittlichen täglichen Zunahmen der F1-Tiere aus der Kreuzung Edelschwein weibl X Wildschwein männl. mit den der F1-Tiere aus der Kreuzung Wildschwein weibl. X Edelschwein männl. ergab eine Differenz von 64.5 g zugunsten der F1-Generation Edelschwein weibl. X Wildschwein männl. Diese Differenz ist "gesichert". 8. Der Vergleich des Schädelgewichtes der F1-Tiere aus der Kreuzung Edelschwein weibl. X Wildschwein määnl. mit dem aus der Kreuzung der F1-Tiere Wildschwein weibl. X Edelschwein männl. ergab eine Differenz von 0.24 kg zugunsten der F1-Generation Wildschwein weibl. X Edelschwein männl. Diese Differenz ist "gesichert". 9. Die Vererbungsbeobachtungen brachten folgende Ergebnisse: a) "Wildfarbe ist rezessiv gegenüber dem Weiß der Edelschweine. b) Auch in reingezüchteten Edelschweinen scheinen versteckt noch Farb- und Farbverteilungsfaktoren (Tigerungsfaktoren) geführt zu werden. c) Die starken Rückenborsten der Wildschweine vererben sich intermediär. d) Der Borstenkamm vererbt sich dominant. e) Kopflänge und Rumpfbildung vererben sich intermediär. f) Die Körperlänge und das abschüssige Becken vererben sich dominant. g) Die Feinknochigkeit der Wildschweine ist dominant. h) Der Wildschweinschwanz (nicht geringelt) vererbt sich dominant. i) Das Stehohr (Ohrstellung) vererbt sich dominant, die Ohrform (Größe) intermediär. j) Die F1-Tiere beider Kreuzungskombinationen waren besonders anfällig gegen Schnüffelkrankheit und Ferkelgrippe. k) Eine verlängerte Trächtigkeitsdauer bei Wildschweinen gegenüber Hausschweinen konnte nicht festgestellt werden. l) Die guten mütterlichen (väterlichen) Eigenschaften bei Wildschweinen werden dominant vererbt. m) Die Anlagen für "günstigere Futterausnützung" und "Wachstumsfreudigkeit" scheinen dominant vererbt zu werden. n) Die Schlachtwerte dürften dagegen im großen und ganzen dem intermediären Ergang folgen. o) Es konnte beobachtet werden, daß die wildfärbigen und stärker pigmentierten Kreuzungsferkel weniger wüchsig und krankheitsanfälliger waren. Diese Tiere vertrugen das Standardfutter (Gerste und Milch) auch schlechter als ihre weißen Geschwister. p) Auf Grund der Ergebnisse von Kreuzungsversuchen mit Edelschwein weibl. X Wildschein männl. und solchen mit Edelschwein männl. X Wildschwein weibl. (reziproke Paarung), welche unter biologisch gleichen Verhältnissen durchgeführt wurden, glaubt der Verfasser einen stärkeren Einfluß des weiblichen Tieres bei der Vererbung folgender Erbanlagen festgestellt zu haben: Farbe, Fruchtbarkeit, gute mütterliche Eigenschaften, Zitzenanzahl, Wachstumsfreudigkeit und günstigere Futterausnützung. Dieser stärkere Einfluß des weiblichen Tieres auf die angeführten Erbanlagen wird als "Muttereffekt" bezeichnet. 10. Abschließend kann gesagt werden: die Kreuzungstiere aus der Kreuzung Wildschwein (sus scrofa ferus) mit dem Deutschen Edelschwein zeigten in der 1. und 2. Generation weniger Wüchsigkeit und größere Krankheitsanfälligkeit, je mehr sie sich dem scrofa-Typ näherten. Von großer wirtschaftlicher Bedeutung dürfte der "Muttereffekt" bei den angeführten morphologischen und besonders physiologischen Eigenschaften sein.
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