Standardsignatur
Titel
Bestimmung der Sickerwasserrate bei der Abschätzung der Sickerwasserbelastung an kontaminierten Standorten
Verfasser
Erscheinungsort
Wien
Verlag
Erscheinungsjahr
2010
Seiten
S. 10
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200167806
Quelle
Abstract
Im Rahmen des Projektes "Altlastenmanagement 2010" zur Neuausrichtung der Beurteilung und Sanierung kontaminierter Standorte wurde ein Leitfaden erarbeitet, um eine bessere Abschätzung der Sickerwasserbelastung an kontaminierten Standorten zu ermöglichen. Zur Beurteilung einer potentiellen Grundwassergefährdung ist es notwendig, die am jeweiligen Standort anfallende Schadstofffracht, d.h. sowohl die Schadstoffkonzentration als auch die Sickerwasserrate, zu ermitteln. Der Anspruch an die Abschätzung der Sickerwasserrate war dabei, mit relativ geringem Aufwand und leicht zu ermittelnden Eingangsparametern ausreichend genaue Ergebnisse zu erzielen. Zu diesem Zweck ist in einem ersten Schritt der zu beurteilende kontaminierte Standort in 3 fallspezifische Bereiche einzuteilen: vegetationsbedeckte Flächen (Grünland, Acker, Wald); vegetationslose nicht versiegelte Flächen; (teil)versiegelte Flächen mit oder ohne Kanalisation. Die Ermittlung der Sickerwasserrate von vegetationsbedeckten Flächen erfolgt mit Hilfe des in Deutschland entwickelten TUB-BGR-Verfahrens. Dabei wird mit regressionsanalytisch abgeleiteten Gleichungen die anfallende Sickerwassermenge für die Vegetationstypen Grünland, Acker und Wald auf Basis des Jahresniederschlages, des Sommerniederschlages, der Feldkapazität des Bodens und der jährlichen potentiellen Verdunstungshöhe errechnet. Bei vegetationslosen nicht versiegelten Flächen errechnet sich die Sickerwasserrate aus dem Jahresniederschlag abzüglich der Evaporation. Durchschnittlich kann die jährliche Evaporationshöhe für Österreich (außerhalb von Extrembereichen) ein Wert von 200 - 250 mm angesetzt werden. Bei Vorliegen von versiegelten oder teilversiegelten Flächen ist abzuschätzen, welcher Anteil des Jahresniederschlages je nach Zustand der Versiegelung (Pflasterung, dichter oder rissiger Asphalt, etc.) oberflächlich abfließt bzw. im Untergrund versickert. Bezüglich des Oberflächenabflusses ist in einem zweiten Schritt zu beurteilen, ob dieser durch die Kanalisation erfasst wird oder in benachbarten Flächen zur Versickerung gelangt. Erste Vergleiche mit Grundwasserneubildungsraten und Sickerwassermengen gemessen mittels Lysimeter zeigen, dass das TUB-BGR-Verfahren zur Berechnung der Sickerwasserrate bei vegetationsbedeckten Flächen hinreichend genaue Ergebnisse für österreichische Verhältnisse liefert.