- Standardsignatur4284
- TitelBeiträge zur Kenntnis der Pseudogleydynamik
- Verfasser
- ErscheinungsortWien
- Verlag
- Erscheinungsjahr1966
- SeitenS. 95-128
- Illustrationen32 Abb., 7 Tab., 20 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200167767
- Quelle
- AbstractIn der vorliegenden Arbeit wurde die Entwicklung von Braunerden und Pseudogleyen studiert, die sich aus gleichem Ausgangssubstrat entwickelten. Die Umprägung des Ausgangssubstrates ist in den Braunerden relativ gering und bietet so die Möglichkeit, die stofflichen Veränderungen im Verlauf der Pseudogleygenese unter steter Bezugnahme auf einen unvergleyten Standard zu studieren. Die analytischen Untersuchungen wurden an Hand der vollständigen A-P-S-Profile vorgenommen. Da relativ unverändertes Ausgangsmaterial in Form der unvergleyten Braunerde als Vergleichsbasis zur Verfügung stand, war ein Standard als Maß für die stofflichen Veränderungen im Verlauf der Pseudogleyentwicklung gegeben. Eine Lessivierung im engeren Sinne der vertikalen Granulatverlagerung konnte nur in einem sehr geringen Umfang festgestellt werden; sie nimmt mit der hydromorphen Prägung der Profile zu. In weit größerem Umfang treten innerhalb gleicher Horizonte Dispersitätsverschiebungen auf, wodurch Verluste einzelner Fraktionen durch Zunahmen anderer Fraktionen ausgeglichen werden. Zu den lebhaftesten Dispersitätsverschiebungen kommt es dabei in den Stauzonen, wo ungefähr 30 % des Gesamtgranulates in Bewegung sind. Ferner konnte festgehalten werden, daß der Umfang der Verschiebungen mit zunehmendem Staunässeeinfluß steigt, daß es aber im typischen Pseudogley zu charakteristischen Gegenläufigkeiten, zu relativen Zunahmen gegenüber den anderen Entwicklungsgliedern kommt. Schließlich zeigt sich eine fortlaufende Abnahme des Schluffanteiles, während der Rohton und der Staubsand und fallweise auch der Sand zunehmen. Dispersitätsverschiebungen solcher Art sind auf die auf bestimmte Fraktionen beschränkte Mobilisierung und Flockung der Sequioxyde zurückzuführen. Mit der Pseudogleyentwicklung geht eine erhöhte Löslichmachung der Sesquioxyde einher; die stärksten äquivalenten Verluste hat das Aluminium zu tragen, dessen Anteil an den freien Sesquioxyden mehr als 50 % beträgt. Die Perkolation erfolgt in Abhängigkeit vom pH und der organischen Substanz, erst bei extremer Staunässeeinwirkung beginnt sich ein von der Reduktion bestimmte Verlagerung einzustellen. Als Eluvialhorizonte treten die Ap/Ag- und die AB/AP-Horizonte auf, Flockungen finden sich in den Stauzonen und Staukörpern. Die Sorptionsverhältnisse sind durch die fortlaufenden Zunahmen der UK und die dazu gegenläufigen Abnahmen der S-Werte ausgewiesen. Als Hauptsorptionsträger tritt der Humus auf, dessen teilweise Inaktivierung durch Festlegung in konkretionärer Form zu abweichendem Verhalten der UK, besonders aber auch zu Differenzen zwischen verschieden ermittelten S-Werten führt. Die Festlegung bewirkt zusammen mit anderen Sorptionsträgern eine deutliche Selektivität des Eintausches. In diesem Zusammenhang tritt eine fortlaufende Einengung der Alkali-Erdalkali-Verhältnisse ein. Die hier skizzierten allgemeinen Tendenzen sind von Entwicklungsglied zu Entwicklungsglied spezifisch modifiziert, weshalb abschließend eine Kurzcharakteristik der Subtypen erfolgt: Mäßig enteisente Braunerde (Standard, Profil): Fortgeschrittene Löslichmachung der Sesquioxyde. Hohe Eisen- und Manganbeweglichkeit und fehlende Aluminiumbeweglichkeit führen zu einer vertikalen Verlagerung von Eisen und Mangan und zu einer Nahflockung des Aluminiums im Oberboden. Die Eisen- und Manganabfuhr ist nicht gleichmäßig auf die Horizonte verteilt, vielmehr herrscht ein von Horizont zu Horizont wechselnder Rhythmus von Auf- und Entladung der Lösungen, der infolge von Flockungen zu zwei Sesquioxydmaxima im Profil führt. Die UK ist die niedrigste, die Absättigung aber die höchste aller untersuchten Profile. Eine Einengung des Alkali-Erdalkali-Verhältnisses erfolgt in den Horizonten mit starker Eisenflockung. Pseudovergleyte Braunerde (Profil 2): Die Aluminiumbeweglichkeit steigt sprunghaft an. Eine Manganspeicherung erfolgt im AB (vorwiegend in Konkretionsform). Mangan zeigt die höchste und Aluminium die geringste Perkolationsresistenz. Das ausgewaschene Aluminium flockt erst in den Staukörpern, das Eisen aber schon in den Stauzonen. Als Folge der Dispersitätsverschiebungen gewinnen der Staubsand (durch eine entsprechende Dynamik der Stauzone) und der Rohton (Dynamik der Ap-, P- und S-Horizonte). Die UK nimmt auch in den P-Horizonten sprunghaft zu, der SA-Wert entwickelt sich gegenläufig (Dynamik des Ap) und der Sg-Wert gleichläufig (Dynamik der P- und S-Horizonte) zur UK. Die Ca/Mg-Gegenläufigkeit ist in den Krumen wirksam. Typischer Pseudogley (Profil 3): Kennzeichnend ist die zu den übrigen Subtypen relativ gegenläufige Entwicklungstendenz der Stoffe, die als Folge der Flockungen und der dadurch gehemmten Auswaschung eintritt. Spezifisch sind die hohe Aluminiumspeicherung in den Stauzonen (Alupseudogley!) und die Flockungsunempfindlichkeit des Eisens. Mangang wird noch in den AB-Horizonten gespeichert. Die Perkolationsresistenz zeigt relativ geringe Abhängigkeit vom Redoxpotential. Die Rohton- und Grobsandfraktionen nehmen zu (Dynamik der Ap- und P-Horizonte). Überwiegend feuchter Pseudogley (Profil 4): Kennzeichnend sind Quantensprünge der Zu- oder Abnahme der jeweiligen Perkolate im Vergleich zum Standard. Mangan wird nicht mehr gespeichert, die Flockung des Eisens vermindert sich in den Krumen, die des Aluminiums in den Stauzonen. Das Al : Fe-Verhältnis wird eingeengt. Die Perkolationsresistenz bestimmt in zunehmendem Ausmaß die Reduzierbarkeit der Schwermetalle. Die Staub-, Rohton- und fs-Fraktionen nehmen zu. Die UK nimmt, ausgenommen in den Stauzonen, zu. SA-Werte nehmen ab und die Ca/Mg-Gegenläufigkeit verschwindet.
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