Standardsignatur
Titel
Genetic background of response of trees to aridification at the xeric forest limit and consequences for bioclimatic modelling
Verfasser
Erscheinungsort
Alfeld
Verlag
Erscheinungsjahr
2010
Seiten
S. 130-141
Illustrationen
9 Abb., 3 Tab., zahlr. Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200167480
Quelle
Abstract
Die Analyse der Beobachtungen an Provenienzversuchen bietet einzigartige Möglichkeiten für realistische Simulationen der Auswirkungen von Klimaveränderungen. Innerhalb des Verbreitungsgebietes einer Art hängt nämlich deren Reaktion von ihrer Angepasstheit an lokal herrschende Umweltbedingungen ab.
Die Reaktion in xerischen Grenzbereichen der Verteilung ist entgegen ihrer ökologischen Bedeutung unzureichend untersucht. In diesen Grenzbereichen engt der Selektionsdruck genetische Variation ein, und die steigende Häufigkeit extremer Ereignisse kann zu Wachstumsminderung und Mortalität führen. In Feuchtzonen ist klimabedingte Selektion allerdings weniger effektiv. Asymmetrische Reaktion auf unterschiedlichen Umweltbedingungen unterstützt die Vorstellung, dass das gleichzeitige Wirken von Plastizität und Selektion auch auf genetischer Ebene ein adaptives Ungleichgewicht erhält, ähnlich dem auf der Ökosystemebene. Dies birgt Konsequenzen für die Reaktion und die Modellierung der klimatischen Auswirkungen. Angepasstheit an lokale Umweltbedingungen kann nicht als die ausschließliche Grundlage der Vorhersage der Reaktion angesehen werden. In Verbreitungsgebieten mit geringem Stress durch Nässe wird die Erwärmung die Plastizitätsbelastung lindern, die zu Wachstumsbeschleunigung statt Entkopplung vom Klima führt, an welches Angepasstheit herrscht. Der entgegengesetzte Wachstumstrend im westlichen und borealen Europa kann im Vergleich zum südöstlich-kontinentalen und mediterranen Europa durch das beschriebene Phänomen erklärt werden. Wie erwartet, werden die raschen Veränderungen der nächsten Jahrzehnte zunächst die bereits existierenden Bestände betreffen, und es wird auf das Anpassungspotenzial auf der Ebene der phänotypischen Plastizität ankommen. Dessen Bedeutung sollte nicht nur in der Züchtung, sondern auch bei der Auswahl und Nutzung forstlichen Vermehrungsgutes Berücksichtigung finden. Die retrospektive Analyse und der Abgleich der Daten aus letztlich einzigartigen und unersetzlichen internationalen Provenienzversuchen werden als wichtig für das Validieren von Modellierungsergebnissen betrachtet. Bioklimatologische Modellierung von Wäldern und Bäumen auf der Basis tatsächlicher Verbreitungen unterliegt vielen Beschränkungen. Der Aspekt der genetischen Regulation sollte aber einbezogen sein.