- Standardsignatur4284
- TitelZur Wirksamkeit des Güllestickstoffs auf dem Grünland in Abhängigkeit vom Düngungsregime
- Verfasser
- ErscheinungsortWien
- Verlag
- Erscheinungsjahr1978
- SeitenS. 351-376
- Illustrationen5 Abb., 4 Tab., 31 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200167331
- Quelle
- AbstractIn fünf langfristigen Grünlandversuchen, die an den Versuchsstellen Gumpenstein, Admont und Piber auf leichtem bis mittelschwerem Boden und größtenteils neu angelegten Dauergrünland (Gras-Leguminosen-Kräuter-Mischbeständen) unter Vierschnittnutzung (Dreischnittnutzung) laufen und von denen für diese Arbeit insgesamt 46 Jahresernten ausgewertet wurden, konnten bezüglicher der Wirksamkeit des Rindengüllestickstoffs - bei einer Verdünnung der Gülle von ca. 1 : 0,5 - in Abhängigkeit vom Düngungsregime folgende Ergebnisse erzielt werden: 1. Bei einer Gülleaufwandmenge entsprechend dem erzielten Futterertrag ergaben sich große Unterschiede in der Wirksamkeit des Güllestickstoffs, je nachdem, ob ausschließlich Gülle (mit entsprechender PK-Ergänzungsdüngung) angewendet wurde oder ob die Gülle (mit entsprechender PK-Ergänzungsdüngung) im Wechsel mit mineralischem Stickstoff zum Einsatz gelangte. 2. Bei ausschließlicher Gülledüngung (+ PK) wirkte der Güllestickstoff mit durchschnittlich 6,4 kg TS je kg N (jährliche Gesamtwirkung; Mittel von fünf Versuchen mit 46 Jahresernten) etwas enttäuschend und darüber hinaus auch sehr unsicher, d.h. je nach Standort und Pflanzenbestand sehr verschieden. Die relative Wirksamkeit des Güllestickstoffs im Verhältnis zu Kalkammonsalpeter war jedoch bei dieser Anwendungsweise - bedingt durch die oft nur mäßige Wirksamkeit verhältnismäßig geringer mineralischer Stickstoffgaben auf Gras-Leguminosen-Kräuter-Mischbeständen - mit 74 % überraschend hoch (Mittel von vier Versuchen mit 40 Jahresernten). Die Behauptung der Vertreter des "Biologischen Landbaues", gewöhnliche Gülle (und Jauche) enthielte "giftig" wirkende Stoffe und man müsse die Gülle (und Jauche) daher belüften, um das Entstehen dieser Stoffe weitgehend zu verhindern, wird durch dieses Ergebnis eindeutig widerlegt, zumindest für normale jährliche Aufwandmengen. 3. Bei wechselweiser Anwendung von Gülle und mineralischem Stockstoff (+ PK), wie sie vor allem für Intensivflächen in Frage kommt, wirkte der Güllestickstoff mit 11,7 kg TS je kg N (jährliche Gesamtwirkung) Mittel von vier Versuchen mit 36 Jahresernten) erstaunlich gut und sicher. Wenn demnach nur beschränkte Güllemengen für die Grünlanddüngung zur Verfügung stehen, so sollte man die Gülle in erster Linie auf den Intensivflächen einsetzen. Die relative Wirksamkeit des Güllestickstoffs betrug jedoch bei wechselweiser Anwendung mit mineralischem Stickstoff (+ PK) nur 52 % (Mittel von drei Versuchen mit 30 Jahresernten), weil in diesem Fall die sehr gut wirkende mineralische Stickstoffstufe N2 gegen N1 als Vergleichsmaßstab zu verwenden war. 4. Bei wechselweiser Anwendung von Gülle und mineralischem Stickstoff (+ PK) sollte man die Wirksamkeit des Güllestickstoffs nicht auf die übliche Weise berechnen, d.h. vom Mehrertrag der Güllevarianten gegenüber der PK-Variante ableiten, sondern auch berücksichtigen, daß der Güllestickstoff in diesem Fall of erst die negative Nachwrkung der mineralischen Stickstoffdüngung überwinden muß und dann nur ein Teil davon für die Ertragssteigerung über das PK-Ertragsniveau hinaus zur Verfügung steht. Es ergibt sich somit bei dieser anwendungsweise grundsätzlich eine "scheinbare" und eine "reale" Stickstoffwirkung, wobei die "reale" Stickstoffwirkung, die auch die Kompensation der schlechten Nachwirkung der mineralischen Stickstoffdüngung mit erfaßt, den Vorzug verdient, da sie objektiver und auch für düngewirtschaftliche Kalkulationen besser geeignet ist. Die hier angeführten Durchschnittswerte für die Wirksamkeit des Güllestickstoffs bei intensiver Düngung sind demnach - wenn nicht ohnehin näher bezeichnet - die "realen" Wirkungswerte. Im Mittel von drei Versuchen mit 23 Jahresernten wurden für diese beiden Wirkungsbegriffe Werte von 7,8 und 12,3 kg TS je kg N ermittelt, d.h. die "reale" Wirksamkeit des Güllestickstoffs war um 58 % höher als die "scheinbare". 5. Bei ausschließlicher Gülledüngung (+ PK) betrug die unmittelbare Wirkung des Güllestickstoffs, das ist die Wirkung bei dem Aufwuchs, der die Gülle erhalten hat, 7,3 kg TS je kg N (rel. 45 %) beim ersten Aufwuchs (Wintergülle) und 4,8 kg TS je kg N (rel. 40 %) beim dritten Aufwuchs (Sommergülle) der insgesamt viermal genutzten Versuchsflächen. Es handelt sich dabei um die Mittelwerte von vier Versuchen mit 40 Jahresernten. Bei wechselweiser Anwendung von Gülle und mineralischen Stickstoff (+ PK) ergaben sich im Mittel von drei Versuchen mit 30 Jahresernten unmittelbare Wirkungswerte von 6,5 kg TS je kg N (rel. 36 %) im Frühjahr und 10,1 kg TS je kg N (rel. 49 %) im Sommer. Mit den in Klammer angeführten Relativwerten etwa sollte man rechnen, wnn man bei sehr intensiver Wirtschaftsweise ein und denselben Aufwuchs nicht nur mit Gülle, sondern auch mit mineralischen Stickstoff versorgen will, um dessen Ertragsfähigkeit voll auszunützen. 6. Die Nachwirkung des Güllestickstoffs war bei ausschließlicher Gülledüngung (+PK) in Abhängigkeit vom Ausbringungszeitpunkt teils negativ, teils positiv. Die im Frühjahr ausgebrachte Wintergülle hatte - hauptsächlich durch Leguminosenverdrängung - eine negative Nachwirkung von 1,4 kg TS je kg N. Die im sommer ausgebrachte Gülle hatte dagegen eine deutlich positive Nachwirkung von 3,2 kg TS je kg N (Mittel von vier Versuchen mit 40 Jahresernten). Bei wechselweiser Anwendung von Gülle und mineralischem Stickstoff ergab sic hauch für die im Frühjahr ausgebrachte Wintergülle eine positive nachwirkung von durchschnittlich 2,1 kg TS je kg N (Mittel von vier Versuchen mit 36 Jahresernten). Für die zum dritten Aufwuchs der Vierschnittflächen ausgebrachte Sommergülle ergab sich in diesem Falle eine positive Nachwirkung des Güllestickstoffs zu rechnen, und zwar hauptsächlich durch Mineralisierung des Kotstickstoffs. Bei ausschließlicher Gülledüngung (+ PK) kann aber dieser Effekt durch die leguminosenverdrängende Wirkung des Güllestickstoffs so stark überlagert werden, daß insgesamt eine negative Nachwirkung entsteht. Mit dieser besonderen Situation ist auf Grund der erzielten Versuchsergebnisse insbesondere bei der Frühjahrsausbringung der Gülle zu rechnen.
- Schlagwörter
- Klassifikation237.4 (Verwendung von Düngemitteln z.B. Klärschlamm, Kompost oder Bodenimpfung [Unterteilung wie 232.322.4])
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