- Standardsignatur8316
- TitelDie Bezeichnung "loh" in bayerischen Ortsnamen und ihr Waldbezug
- Verfasser
- ErscheinungsortFreising
- Verlag
- Erscheinungsjahr2009
- SeitenS. 51-55
- Illustrationen26 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200166880
- Quelle
- AbstractLoh-Orte sind schon ab dem 8 Jahrhundert bezeugt. Ihre Belegung in abseitige Lage mit begrenzt natürlicher Ausstattung kann ursächlich nicht aus Mangel an siedelbarem Gelände erfolgt sein. Die großen Rodungsperioden folgen erst. Für die Standortwahl dürften spezielle Nutzungsbegehren den Ausschlag gegeben haben. Standortweisend tritt das Wasserregime ins Blickfeld. Als charakteristische Merkmale zeichnen sich ab: Nahe Fließgewässer, vom Hangwasser versorgte Muldenlagen und deren wasserzügige Wangen, Moorrand-Bereiche und auf planaren Böden Grundwassernähe oder vom Regenwasser versorgte Linsen über Stauhorizonten. In Rede stehen die Nutzfunktionen Viehweide, Schweinemast, Gerbrindengewinnung, Holzernte, Mühlenbetrieb (Mahlen, Sägen) und Behausung. Zum etymologischen Hinweis auf "Hain" als eingehegten Thing- und Opferplatz in vorchristlicher Zeit fehlen Beweise. Sie dürften schon sehr früh im Zuge der Missionierung beseitigt worden sein. Archäologische Funde wären wohl die einzig noch denkbaren Belege. Für den Biotop Loh-Wald sind kleinere, von Natur aus lichte Laubbaum- und Strauchbestockungen mit wechselnder Krautflora begriffsbestimmend. Vorstehende Hinweise rechtfertigen den Schluss, dass die appellativische Bezeichnung "loh" bayerischer Ortsnamen einen (ehemaligen/rezenten) Laubwald-Standort andeutet, der gegenüber anderen Waldbezeichnungen sich im Wesentlichen durch eine nachhaltige, in Wurzeltiefe erreichbare Wasserspende (ziehend bis stauend) bestimmt und unterscheidet. In der Bibel (Gen 2,19-21) wird die Vergabe von Namen behandelt. Die Exegese dazu besagt, dass ein Name Ausdruck des Wesens und der Aufgabe alles Lebendigen sein soll. Im Umkehrschluss bietet der überkommene Name Möglichkeiten der Deutung. Ortsnamen im Besondern erzählen aus der Geschichte. Aussagen zur Ökologie vor der Besiedelung interessieren ebenso wie über das spätere wirtschaftliche, soziale oder kulturelle Geschehen. Ortsnamen (Toponyme) dienen in erster Linie der räumlichen Orientierung. Ihre Bezeichnung orientiert sich meist an realen Gegebenheiten. So schlägt sich der Waldreichtum Bayerns in seiner jeweils örtlichen Ausprägung in mannigfachen Bezeichnungen nieder. Auch die Loh-Namen zählen zum Umfeld Wald. Noch fehlt für diesen Gattungsbegriff (Appellativum) eine waldtypische Merkmalsabgrenzung.
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