Standardsignatur
Titel
Phytophthora-Wurzelhalsfäule der Buche in Niedersachsen
Verfasser
Erscheinungsort
Alfeld
Verlag
Erscheinungsjahr
2010
Seiten
S. 20-27
Illustrationen
5 Abb., 1 Tab., 8 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200165840
Quelle
Abstract
In Niedersachsen wurde die Phytophthora-Wurzelhalsfäule der Buchen in 25 Beständen, drei jungen Pflanzungen und fünf staatlichen Forstbaumschulen untersucht. Junge linfizierte Buchen vergilben und sterben aufgrund von Rindennekrosen an Hauptwurzeln und Wurzelhals schnell ab. Ältere Buchen können zunächst mit partiell infiziertem Wurzelsystem und vergilbter, schütterer Krone jahrelang überleiten. Erst wiederholter Wurzelbefall führt zum Zurücksterben der Krone, zu Schleimfluss und Rindennekrosen am Stammfuß und schließlich zum Absterben. Aus nekrotischer Rinde und Rhizosphärenboden wurde überwiegend Phytophthora cambivora, seltener P. citricola, P. pseudosyringae, P. gonapodyides und P. europaea isoliert. Die primären Phytophthora-Nekrosen wurden oft von einer schwach parasitischen Hallimasch-Art (Armillaria gallica) sekundär besiedelt. Auf den basenarmen Sandstandorten des nordniedersächsischen Flachlandes fehlt die Krankheit weitgehend. Sie hat ihren Schwerpunkt auf basenreichen Standorten des Berglandes im Süden Niedersachsens. Besonders gefährdet sind kalkreiche, lehmigtonige Standorte in Mulden- und Hangfußlagen, in denen Niederschläge und Hangwasserzuzug häufig zur Wassersättigung des Oberbodens führen. Nur dort verursacht die Krankheit starke und etwa im Lauf eines Jahrzehnts zur Auflösung von Beständen führende Schäden. Zwar kann der Erreger auch auf basenärmeren Standorten an einzelnen Bäumen auftreten, findet dort aber keine optimalen Bedingungen für starken, flächenhaften Befall. Die Ausbreitung des Erregers über größere Entfernungen erfolgt unter anderem durch den Transport kontaminierter Erde. Der Nachweis von Phytophthora citricola in Wildschweinsuhlen spricht dafür, dass eine solche Ausbreitung auch durch Schwarzwild erfolgen könnte. Gegenmaßnahmen gegen die Krankheit sind nicht bekannt. Zur Vorbeugung können auf gefährdeten Standorten weniger anfällige Baumarten wie Eiche, Hainbuche, Bergahorn, Kirsche und Linde vermehrt verwendet werden. Die Esche wird zwar nicht von Phytophthora befallen, kommt aber wegen des aktuellen Eschentriebsterbens (Chalara fraxinea) als Alternative vorerst nicht in Betracht. In frühen Befallsstadien sind die Buchenstämme noch nicht entwertet und können meist noch genutzt werden.