Standardsignatur
Titel
Die Murenfracht von Katastrophenhochwässern
Verfasser
Erscheinungsort
Klagenfurt
Verlag
Erscheinungsjahr
1980
Seiten
S. 71-102
Illustrationen
5 Abb., 8 Tab., 9 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200164106
Quelle
Abstract
Die Formel für die Murenfracht soll es ermöglichen, die Folgen jener mehr als hundertjährlichen Wärmegewitter zu berechnen, die zur Ausbildung des Schwemmkegels führten. Die Annahme, daß auch künftige Hochwässer dieselbe Murenfracht liefern werden, hat gleichbleibende Verhältnisse zur Voraussetzung: unverändertes Klima, unveränderte Versickerung und unveränderte Geschiebequellen. Beim Vergleich mit alten Murgängen sind diese Voraussetzungen umso genauer zu prüfen, je weiter sie zurückliegen, wobei der Bachgeschichte eine besondere Bedeutung zukommt. Mit Hilfe der Archive und lokalen Chroniken überblicken wir im allgemeinen zwei Jahrhunderte und können Auskünfte über Ausbruchstellen, vermurte Flächen und das dazugehörige Verlandungsgefälle erhalten. Nach den Regeln der Statistik bedeutet das, daß in diesem Zeitraum zumindest ein 70-jährliches Hochwasser stattgefunden hat; wenn man die abflauende Hochwassertendenz unseres Jahrhunderts bedenkt, vermutlich ein hundertjährliches. An dieses sollte man sich hinsichtlich aller erfaßbaren Daten, also auch des Alters von Häusern und Wald, halten, weil wir die Klimaentwicklung auch bei Berücksichtigung von Gletschervorstößen und sonstigen Anzeichen nicht beurteilen können und daher auf jeden Fall auf die Extrapolation der bisherigen Verhältnisse angewiesen sind. Bestärkt werden wir dabei durch den regelmäßigen Aufbau der meisten Schwemmkegel, der eine gelichmäßige Entwicklung über Jahrhunderte andeutet. Intensive Archivarbeit trägt daher stark zur Sicherung des Gesamturteils bei und kann große Schäden oder hohe Baukosten ersparen, weil sie eine verläßliche Basis für die Beurteilung der morphologischen Entwicklung schafft. In Tirol wurde deshalb das Archiv "Ferdinandeum" von OFR Riccabona schon vor 20 Jahren ausgewertet und von OFR Hassenteufel schon damals die Bachgeschichte für zwei Gebietsbauleitungen verfaßt.