- Standardsignatur629
- TitelDie Kiefer-Ostelbiens und das Plenterprinzip
- Verfasser
- ErscheinungsortZürich
- Verlag
- Erscheinungsjahr1947
- SeitenS. 190-213
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200162359
- Quelle
- AbstractAuf die knappeste Formel gebracht, ergeben sich aus unseren Untersuchungen folgende Erkenntnisse: 1. Bei Untersuchungen in und bei urteilen über Plenterbestände ist stets sorgfältig zu trennen zwischen solchen Plenterwaldformen, die Vorwälder im Stufenschluß oder Plenterwaldformen vom Zwischenwaldtyp oder vom Hauptwaldtyp sind. 2. Plenterwald vom Hauptwaldtyp gewährleistet in unserem Kieferngebiet allein die hohe, nachhaltige Massenzuwachsleistung im Oberstand und die Erzeugung von Stark-Wertholz. 3. Dieser Plenterwald vom Hauptwaldtyp ist in unserem Gebiet regelmäßig vorkommendes Durchgangsgefüge auf dem Entwicklungsweg vom Vorwald zum einschichtigen Schlußwald; als Dauerform kann er im Kulturwald nur durch stetige gestaltende Arbeit mti der Axt erhalten werden. 4. Die Kiefer verjüngt sich im Plentergefüge stetig, stamm-, bzw. truppweise; geschlossene Spontanverjüngung aus einem Guß unter Schirm war bisher noch nicht nachweisbar. 5. Die Reifung des Standortes, parallel zur Entwicklung reiferer Bestandsgefügeformen aus weniger reifen, bedeutet eine Steigerung der Potenzen des Standortes; sie kann zur Folge haben, daß im klimatisch hierzu geeigneten Wuchsgebiet die Kiefer im Haupt- und Schlußwald weitgehend oder vollständig durch Rot- oder Hainbuche oder Fichte verdrängt wird. Wildverbiß fördert verhältnismäßig die Fichte gegenüber der Kiefer, Bodenfeuer fördert verhältnismäßig die Kiefer gegenüber Fichte und Laubholz. 6. Mit Übergang von der Kiefernkahlschlagwirtschaft zur Plenterwirtschaft ist mit einer entscheidenden Verschiebung der Stärkeklassenzusammensetzung des Nachhaltsvorrates und der Nachhaltsernte zugunsten der stärkeren Klassen zu rechnen. 7. Der Plenterwald vom Hauptwaldgefüge läßt sich nicht kurzfristig erzwingen und "konstruieren". Er kann nur organisch aus dem Vorwald über den Zwischenwald entwickelt werden. Es ist i.a. auch nicht möglich, die für den Hauptwald erwünschte bleibende Mischung bereits bei der Gründung des Vorwaldes auf der kahlen Fläche einzubringen. Der Plenterwald vom Hauptwaldtyp mit Kiefer als Hauptholzart wurde für das untersuchte Gebiet als möglich nachgewiesen. Sein Aufbau muß im Hinblick auf seine Kalamitätenfestigkeit und seine Wertholzerzeugung als erstrebenswert anerkannt werden. Deshalb erscheint es dringlich, daß in Versuchswirtschaften der waldbautechnisch günstigste Weg zu diesem Ziel gesucht wird. Bevor Ergebnisse solchen Versuches in genügendem Umfang vorliegen, kann selbstverständlich ein allgemeiner Übergang zum Plenterbetrieb im Kiefernwald noch nicht empfohlen werden. Die reichen Erfahrungen der Schweizer Forstmänner sowohl auf dem Gebiete der Plenterwirtschaft als auch auf dem Gebiet des wissenschaftlichen Versuches im Plenterbestand können nach Auffassung des Verfassers in weit größterem Umfang auch für unser Kieferngebiet nutzbar gemacht werden, als im Hinblick auf die unterschiedlichen Verhältnisse von Standort und Bestockung zunächst vermutet werden mag.
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