- Standardsignatur629
- TitelCommunication sur un voyage d'études effectué dans les reboisements du Pays de Galles et de l'Angleterre
- Verfasser
- ErscheinungsortZürich
- Verlag
- Erscheinungsjahr1948
- SeitenS. 24-42
- Illustrationen9 Abb., 11 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200162229
- Quelle
- Abstract1. Forestry Commission. Die englische Eisenindustrie, der Flottenanbau früherer Jahrhunderte, der Bergbau benötigten große Mengen Holz, so daß das Mutterland heute sehr schwach bewaldet ist (5 % der Landesoberfläche). Im Jahre 1919 wurde vom Staate die Forestry Commission (entsprechend dem Eidg. Oberforstinspektorat) gegründet, die u.a. folgende Aufforstungsprojekte ausarbeitet: England muß imstande sein, in Notzeiten für wenigstens drei Jahre Nutzholz aus eigenen Beständen gewinnen zu können. Um dies zu erreichen, sollten in 80 Jahren 700 000 ha aufgeforstet werden, wovon zwei Drittel in den ersten vierzig Jahren. 2. Schulung. Die wissenschaftliche Ausbildung erhalten die Forststudenten an den Hochschulen in Aberdeen, Edinburgh, Oxford, Cambridge und Bangor (Wales). Die Studienzeit beträgt drei Jahre, ergänzt durch drei- und mehrwöchige Ferienkurse für Pflanzschularbeiten, Waldbauübungen und Wirtschaftsplanaufnahmen. Der englische Forstdienst ist zentralistisch organisiert; für ganz England wirkt als oberste Verwaltung die Forestry Commission. 3. Klima, Geologie, Boden und Vegetation der Exkursionsgebiete Wales und Wareham (Südengland). a) Klima. England gehört zum feuchttemperierten Klima Westeuropas. Im SW-Quadrant ist das milde ozeanische Klima (Golfstrom) gut vertreten. Hier liegen die besuchten Exkursionsgebiete in Wales und in Südengland (Wareham). b) Geologie. aa) Wales. Vorherrschend paläzoische Gesteinsbildungen. Reste des kaledonischen Faltengebirges (N-Wales) sind im W und N mit kalkfreien, zum Teil metamorphen Kambriumsedimenten umgeben. In S-Wales Devonablagerungen (= "Old red sandstone"). Bildung des Kohlenbeckens von Cardiff in der Carbon-Perm-Epoche. bb) Wareham, Südengland. Teritäre, kalkfreie Sande aus dem Eocän, mit Tonzwischenlagen. Fluvioglasziale Kiesgerölle verschiedener Körnung. c) Boden. aa) Wales. Bei guter Profildrainage auf sauren, karbonatfreien Silur-Devon-Ablagerungen entstehen Böden der Podsolserie. Wo wenig quarzitische Sande vorhanden, entstehen saure Degradationsuntertypen der Braunerdeserie. Häufig Profilamputationen durch Erosion nach Kahlhieb, sekundäre Verbraunungen durch Weidgang. Bei schlechter Profildrainage (Moränetone, allochthone Lehme aus schieferigen Karbonsedimenten = mehr als die Hälfte der waliser Böden) entstehen unfruchtbare Böden mit Staunässe: Mineralische Naßböden und Hangmoore. bb) Wareham, Südengland. Durch Kahlhieb der sauren Eichen-Birken-Föhren-Wälder sind die kennzeichnenden Heidepodsole entstanden. Bei vorherrschend feindispersen Bodenarten erhärtet der B8-Horizont zur Ortsteinschicht. Diese hemmt den Wasserabfluß, erzeugt in Muldenlagen stauende Nässe und Vermoorung. d) Vegetation. aa) Wales. Keine natürlichen Nadelholzstandorte. Vegetation durch Mensch und Tier serh stark verändert. Auf tonreichen, feuchten, neutralen oder sauren Böden Quercus robur mit Begleitern. Auf sandigen, besser drainierten, trockeneren neutralen oder sauren Böden Quercus petraea. Dazwischen Übergänge wo beide Eichen wachsen. bb) Wareham, Südengland. Föhren-Stieleichen-Birken (B. pub.)-Wälder, nach Kahlhieb übergehend in baumlose Calluna-Heide. Übergänge sind reine Föhrenwälder mit Eupteris aqulina, Ulex nana, Erica tetralix, Erica nana und Agrostis setacea. 4. Aufforstungsgebiete in Wales. Ausgesprochenes Laubholzgebiet, zur Aufforstung wurden u.a. gewählt: Picea silkensis, Picea excelsa, Larix leptolepis, Larix decidua und Pinus silvestris. Flächen von 2500 ha, Pflanzungen 8- bis 20jährig. Da die Bestände noch jung sind, blieben epidemische Pilzkrankheiten bis heute aus. Wind und Feuchtigkeit schächen die Wuchskraft der im Großversuch angelegten Nadelholzwälder (Larix decidua z.B.). Ebenso schadet der Frost in Höhen über 300 m (Picea sitkensis z.B.). Die Verjüngung standortsgemäßer Laubhölzer wie Quercus robur, Fraxinus excelsior, Alnus glutinosa, Betula verrucosa, Sorbus aucuparia ist in Aufforstungsflächen möglich, wenn der Weidgang verboten und der üppig wuchernde Teppich von Eupteris aquilina künstlich entfernt wird. Die Anstrengungen zur Rückgewinnung etragreicher Anfangsschwierigkeiten kleiner als in Moorgegenden, wo erst tiefe Entwässerungen Pflanzungen möglich machen. Die Meereshöhe hat in Wales einen viel stärkeren Einfluß auf Klima und Vegetation als in der Schweiz. 5. Aufforstungen in Wareham, Südengland. Die nährstoffarme Heidegebiete sind schwierig aufzuforsten. Namentlich Keimlinge und Sämlinge gedeihen schlecht. Der wachstumsfördernde Einfluß von Baumwurzelmykorrhizen wird in großen Versuchsflächen verfolgt. Saatbeete erhalten je 0,8 m2 10 Pfund Kompost und werden mit Fruchtkörpern geeigneter Pilze (z.B. Boletus bovinus) geimpft. An den Wurzeln von Keim- und Sämlingen entstehen alsbald Mykorrhizen. Der Wachstumserfolg ist offensichtlich. Im gepflügten Ao/A1/A2-Boden des Heidepodols erhält man mit Pinus laricio die besten Ergebnisse. Jedes Pflanzloch wird mit Kompost beschickt und erneut geimpft. Nach der Ansicht von Dr. Rayner ist es nicht in erster Linie die Düngewirkung des Kompostes, die die Wuchsförderung verursacht, sondern seine biologische Bodenimpfung, die die Bodenfauna qualitativ verändert. Die Frage der Wachstumsförderung junger Holzgewächse durch Impfung oder Düngergaben bedarf weiterer Abklärung. Die Versuchsstation Rothamstedt unternimmt am selben Ort Experimente, um die gleichen Wachstumserfolge mit geeigneten anorganischen Düngergaben zu erhalten. Bis heute sind keine konsequenten Anbauversuche mit Vorbauholzarten angelegt worden. Immerhin sollen nun auch Laubhölzer geprüft werden (Stieleiche, Buche, Kastanie, Feld- und Zuckerahorn). 6. Die Ausführung der Aufforstungsarbeiten ist zeitlich der Planung vorausgeeilt. Da die besuchten Gebiete im Laubholzareal liegen, ist das nachhaltig gesunde und ertragreiche Wachstum der jungen Nadelholzbestände entsprechend den Erfahrungen in der Schweiz, Österreich und Deutschland gefährdet. Es ist zu hoffen, daß der gut organisierte, initiativ verwaltete und auch in sozialer Hinischt fortschrittlich ausgebaute englische Forstdienst Wege finden wird, um das große angefangene Aufbauwerk gesund den folgenden Generationen übergeben zu können.
- Schlagwörter
- Klassifikation233 ((Neu-)Aufforstung (besonderer Standorte; z.B. Dünen) [Kreuzverweise zu geeigneten Unterteilungen von 114.4, 116 oder 187. Aufforstungspolitik siehe 913/914])
913 (Beziehungen zwischen Wald und landwirtschaftlich genutzten Flächen (Acker, Wiese, Weide usw.). Waldrodungen; Aufforstungen von landwirtschaftlichen Flächen; Wechselwirtschaft, wandernde Waldfeldwirtschaft. (Politik); Landnutzung [Siehe auch UDC 332.3 Landnutzung und Unterteilung für Querverweise und auch UDC 711.4 Landnutzung; UDC 712.2 Landschaftsplanung im allgemeinen])
945.35 (Studienreisen, Lehrwanderungen)
[410.1] (England)
[410.3] (Wales)
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