- Standardsignatur629
- TitelIl bastardume
- Verfasser
- ErscheinungsortZürich
- Verlag
- Erscheinungsjahr1951
- SeitenS. 221-227
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200161594
- Quelle
- AbstractDie abschätzige Beurteilung der sogenannte Unkrautvegetation im Walde, wobei auch Büsche und Sträucher und die Schlagflora miteinbezogen sind, geht auf Einflüsse der Landwirtschaft zurück, welche sie zu Beginn der Entwicklung der Forstwirtschaft auf diese ausgeübt hat. Im modernen, sich von den Kunstbeständen abwendenden Waldbau wird der genannte Teil der Waldflora von einem anderen Gesichtspunkt aus betrachtet und als unentbehrliches Glied in der Entwicklung der Pflanzengesellschaften bis zu nutzbaren Beständen erkannt. In drei Beispielen wird diese Feststellung erläutert. Die Waldbestände von Vallombrosa (toskanischer Apennin, zirka 1000 Meter über Meer) verjüngten sich während Jahrhunderten durch Naturbesamung, solange nämlich der natürlich vorkommenden Weißtanne die in ihre Gesellschaft gehörenden Buche, Ahorne, Eschen, Ulmen, Linden usw. beigemischt blieben. Nachdem seit zirka 1500 reine, im Kahlschlag bewirtschaftete Tannenbestände nachgezogen werden, versagt die Naturbesamung, und man ist auf künstliche Verjüngung mittels Tannenwildlingen, angewiesen. Die daraus entstehenden dichten reinen Tannenbestände hinterlassen nach dem Kahlschlag eine 10 - 15 cm mächtige Lage von saurem Humus, auf dem sich der Besenginster in dichten Beständen einstellt. Er hindert zwar die jungen Tannen in ihrem Wachstum, aber innert zirka 10 Jahren baut er den Rohhumus ab, worauf sich sein Bestand auflockert und bald ganz verschwindet. Von diesem Zeitpunkt an erwachen die gepflanzten Tannen zu bemerkenswertem Höhenwachstum, so daß sie bald den Boden vollständig decken und jegliche Schlagflora verschwindet. Auf diesem Wege sind die schönen Bestände entstanden, deren letzte Reste jetzt genutzt werden. Seitdem zur Beschleunigung der Entwicklung die Jungwuchsflächen vom Unkraut gesäubert werden, scheinen die Bestände nicht mehr die frühere Qualität zu erreichen. Die Eichen-Niederwälder Mittelitaliens werden üblicherweise in zehnjährigem Umtrieb kahlschlagen. Nach dem Schlag stellen sich Heidekraut und Erika ein, die innert fünf Jahren den Boden mit einem über 1 m hohen Gestrüpp bedekcen, aus dem nur die höchsten Triebe der Stockausschläge hervorschauen. Zu diesem Zeitpunkt werden das Gestrüpp entfernt und die Stockausschläge erdünnert. Der Boden trocknet aus und wird von Wind und Wasser ausgehagert, die Erosion setzt ein. In trockenen Jahren tritt außerdem der Meltau auf. In einer Parzelle, in der versuchsweise diese Behandlung unterblieb, zeigten die Stockausschläge ein größeres Höhen- und Dickenwachstum als in den Nachbarbeständen. In Sardinien sind weite, von Stein- und Korkeiche und üppiger Machie bestockt gewesene Flächen ihrer fetten Erde wegen dem Ackerbau und anschließend der Weide zugeführt worden. Nach ihrer Erschöpfung blieb nur noch die Aufforstung übrig. Pflanzungen von Seestrand- und Korsischer Kiefer versagten und ebenso Eichelsaaten, selbst bei Anwendung aller möglichen künstlichen Hilfen, denn schon im ersten Sommer gingen sie in der Trockenheit zugrunde. Wo Macchie vorhanden ist, verjüngen sich Stein- und Korkeiche auf natürlichem Wege leicht, denn die jungen Pflanzen benötigen offensichtlich den Schutz der undurchdringlichen und scheinbar alle konkurrenzierenden Macchiensträucher und die Fruchtbarkeit des von ihnen gebildeten Bodens. Die Aufforstung der heruntergewirtschafteten Böden führt nur über die Vorstadien der verschiedenen Macchiensukzessionen zum Erfolg; Cistrose, Mastixstrauch, Myrte, Phillyrea und endlich der Erdbeerstrauch müssen ihre Bestände gebildet und den Boden wiederhergestellt haben, bevor die Waldbäume sich einstellen und entwickeln können. Je weiter zurückliegend in der Entwicklung der natürlichen Pflanzengesellschaften das Stadium ist, in welches die Raubwirtschaft den Boden geführt hat, um so länger dauert es, bis über die verschiedenen Macchienstadien ein einer Waldgesellschaft fähiger Boden sich wieder gebildet hat.
- Schlagwörter
- Klassifikation441 (Unkräuter und Unhölzer)
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