Das geplante Schutzgebiet "Wildnisgebiet Dürrenstein" und angrenzende Bereiche waren hinsichtlich ihrer aktuellen Nutzung durch Rauhfußhühner und ihrer potentiellen Habitateignung für Schneehuhn, Birkhuhn, Auerhuhn und Haselhuhn zu analysieren. Dabei kamen verschiedene Methoden zum Einsatz: Auswertungen zur Habitateignung mittels GIS, Befragungen Ortskundiger und Sammlung eigener Nachweise während Freilanderhebungen (v.a. innerhalb der Schutzgebietsgrenzen). Innerhalb der Grenzen des geplanten Schutzgebietes befinden sich geeignete Habitatstrukturen für alle vier heimischen Rauhfußhuhnarten. Schneehuhn, Birkhuhn und Auerhuhn konnten durch eigene Nachweise im Forschungsreservat/Wildnisgebiet Dürrenstein bestätigt werden, eine Haselhuhn-Sichtung gibt es von Thomas Hochebner. Die für das Haselhuhn nahrungsökologisch wichtigen kätzchentragenden Baum- und Straucharten (Birke, Erle, Weide, Hasel u.a.) kommen in den tiefer gelegenen und von mehreren Bächen durchzogenen Vorlagen des geplanten Schutzgebietes recht regelmäßig auch in Verbindung mit geeigneten Deckungsstrukturen (z.B. Fichtenhorste) vor, während innerhalb der Schutzgebietsgrenzen die Buche höchst dominant vertreten ist, und nur vereinzelt die genannten Arten beigemischt sind. Die verjüngungsreichen Urwälder innerhalb der Schutzgebietsgrenzen werden vom Auerwild vermutlich aufgrund des erhöhten Feindrisikos (Feinde können sich näher heranschleichen!) gemieden, die SW - NE exponierten Wälder auf ÖBFSeite sind vielfach sehr steil und stark vergrast mit nur wenig bis gar keinen Heidelbeersträuchern. Dennoch gibt es geeignete Habitatstrukturen vor allem zwischen der Jagdhütte Edelwies und Große Bärwies. Diese Bereiche reichen jedoch flächenmäßig nicht aus um einen Ganzjahreslebensraum für Auerwild zu ergeben, weshalb das Vorkommen von Auerwild innerhalb des Schutzgebietes auch künftig hochrangig vom Vorkommen von Auerwild und geeigneten Habitatstrukturen in den angrenzenden Gebieten abhängig sein wird.
Während für das Haselhuhn die besseren Habitatstrukturen im angrenzenden Umfeld liegen und das geplante Schutzgebiet für das Auerwild nur Teillebensräume beinhaltet, ist das Wildnisgebiet Dürrenstein für Schneehuhn und Birkhuhn wichtiger Kernlebensraum. Vor allem für das Schneehuhn spielt das Schutzgebiet im Hinblick auf eine Vernetzung der verinselten ostalpinen Randvorkommen dieser Art zur Erhaltung eines Metapopulationszusammenhanges eine ganz entscheidende Rolle. Die nächstgelegenen Vorkommen und Schneehuhnhabitate befinden sich nämlich 7 - 13 km entfernt (Ötscher, Kräuterin, Großer Zellerhut, Ringkogel) und der Dürrensteinstock liegt ziemlich genau in der Mitte dieser Vorkommen. Geeignete Habitatstrukturen für das Birkwild liegen innerhalb der Schutzgebietsgrenzen auf großer zusammenhängender Fläche in den Kammbereichen und unmittelbar darunter. Die zahlreich aufgefundenen Losungshaufen unterstreichen die Bedeutung dieses Bereichs für Birkwild. Ein Aufgeben der Beweidung würde vermutlich eine Verkleinerung der Birkwildhabitate bedeuten, vermutlich jedoch nicht ein völliges Zuwachsen zu ungeeignetem geschlossenen Wald oder Latschengebüsch, da vorhandene Karsterscheinungen gewisse Bereiche zwangsläufig offenhalten. Die größte Gefahr für Birkwild und Schneehuhn geht von einer sich ausweitenden und unkontrollierten touristischen Nutzung aus, wobei vor allem neu entstehende Sportarten (z.B. Schneeschuhwandern) großes Gefährdungspotential mit sich bringen. Wanderwege sollten nicht ausgeweitet oder verlängert werden und die Schiroute auf den Dürrensteingipfel sollte besonders oberhalb der Jagdhütte Legstein besser mit Stangen markiert werden, um ein Abweichen der Schitourengeher in sensiblere Bereiche zu vermeiden. Das Birkwildhabitatbereich am Noten sollte nach Möglichkeit im Winter völlig ungestört bleiben.