- Standardsignatur16289
- TitelErfassung der Spechte - insbesondere des Weißrückenspechtes Picoides leucotos - im Rahmen des LIFE-Projektes Wildnisgebiet Dürrenstein
- Verfasser
- ErscheinungsortSt. Pölten
- Verlag
- Erscheinungsjahr2001
- SeitenS. 116-148
- IllustrationenIll., 32 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200161419
- Quelle
- AbstractIm Natura 2000-Gebiet Ötscher-Dürrenstein (42.622 ha), das auch das Wildnisgebiet Dürrenstein (Rothwald und Hundsau; 2.339 ha) beinhaltet, wurde eine quantitative Bestandsaufnahme des Weißrückenspechtes (Picoides leucotos) unter Dokumentation der übrigen vorkommenden Spechtarten durchgeführt. In den Jahren 1999 und 2000 wurden 43 Probeflächen (insgesamt 5.094 ha) jeweils zweimal während der Monate März bis Juni (Balz, Brut, Jungenaufzucht) begangen. Die Flächen wurden überwiegend nach guter Eignung für den Weißrückenspecht ausgewählt und repräsentieren daher die Verhältnisse naturnaher Bergmischwälder mit mehr oder weniger hohem Anteil der Rotbuche (Fagus sylvatica). Neben dem Weißrückenspecht zählen auch der Schwarzspecht (Dryopcopus martius), der Grauspecht (Picus canus), der Buntspecht (Picoides major) und der Dreizehenspecht (Picoides tridactylus) zur typischen Spechtfauna dieses Lebensraumes. Für diese Arten werden Abundanzwerte bezogen auf die Gesamtheit der Probeflächen angegeben. Der Grünspecht (Picus viridis) dürfte im Bereich der Probeflächen nicht oder nur in Einzelfällen brüten. Die in den einzelnen Probeflächen festgestellte Abundanz des Weißrückenspechtes wird detailliert beschrieben. Bei der Betrachtung größerer zusammenhängender Gebiete mit optimaler Habitateignung liegt sie zwischen 1,36 und 2,57 Revieren/100 ha. Für alle Arten werden Verbreitungskarten mit Darstellung der bearbeiteten Probeflächen und Höhendiagramme vorgelegt. Bei flächenbereinigter Betrachtung zeigt sich, daß der Weißrückenspecht und der Dreizehenspecht gegenüber den übrigen Arten die höheren Lagen bevorzugen. Weiters zeichnen sich Weißrückenspecht-Reviere meist durch ihre starke Hangneigung aus. Eine bereits in der Literatur beschriebene Bevorzugung südexponierter Lagen kann auch für das Gebiet bestätigt werden. Als Substrat für die Nahrungssuche nutzt der Weißrückenspecht insbesondere Buche, Tanne (Abies alba), Esche (Fraxinus excelsior) und Ahorn (Acer pseudoplatanus), die Fichte (Picea abies) wird regelmäßig, im Verhältnis zu ihrer Präsenz im Baumbestand der Probeflächen aber am wenigsten genutzt. Etwa 55 % aller nahrungssuchenden Weißrückenspechte wurden auf Totholz angetroffen. Die zur Nahrungssuche angeflogenen Buchen waren sogar zu zwei Drittel abgestorben, wobei stehendes Totholz ein besonders bedeutsames Strukturelement darstellt, das auch bei hoher Schneelage verfügbar ist. Für die Anlage der Bruthöhle nutzte der Weißrückenspecht im Gebiet ausschließlich abgestorbene Stämme oder stammnahe Äste (n = 11) von Buche und Esche. Für den Weißrückenspecht wird eine Bestandshochrechnung für das Natura 2000-Gebiet angestellt. Dabei wurde eine Anzahl von 208 Revieren errechnet. Diese Bestandsgröße hat zweifellos über Österreich hinaus für ganz Mitteleuropa Bedeutung, denn der mitteleuropäische Bestand (einschließlich Polen und der Slowakei) wurde zuletzt auf etwa 2.400 - 4.300 Brutpaare - bei abnehmender Tendenz - geschätzt (BAUER & BERTHOLD 1996). Das höchste Gefährdungspotential für die Spechtfauna des Gebietes geht von einer Intensivierung der Forstwirtschaft bzw. Ausdehnung der Forstwirtschaft auf die bislang extensiv oder gar nicht genutzten Gebiete aus. Deren Erhaltung, die Sicherstellung eines natürlichen Laubholzanteiles sowie ein reichhaltiges Totholzangebot sind insbesonders für den Fortbestand der international bedeutenden Populationen des Weißrückenspechtes essentiell.
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