- Standardsignatur629
- TitelLe forestier en face des problèmes d'économie pastorale
- Verfasser
- ErscheinungsortZürich
- Verlag
- Erscheinungsjahr1955
- SeitenS. 1-32
- Illustrationen12 Abb., 26 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200161005
- Quelle
- AbstractHeute noch werden in unserem Lande etwa 40 000 ha bewaldete Fläche von Vieh beweidet. Die Waldweide beeinflußt in weitgehendem Maße die Form und die Zusammensetzung der Bestände; durch Verhinderung der Verjüngung verursacht sie allmählich deren Degradation. Im Jura und in den Voralpen begünstigt sie, zum Nachteil der standortsgemäßen Buche und Tanne, die Fichte mit den bekannten üblen Folgen. Deshalb muß der Förster beharrlich danach trachten, dieses schädigende Servitut durch die Einzäunung des Waldes abzulösen. Nun verursacht diese Maßnahme meistens einen gewissen Verlust an Futter, so daß seitens der Alpwirtschaft oft eine feste Opposition dagegen erfolgt, besonders wenn die Ställe nicht mehr vollsätndig besetzt werden können. Heute aber verfügen wir über sehr wirksame Mittel, um diesen Verlust auszugleichen und das Weideland weitgehend ertragsreicher zu machen. Deshalb muß der Förster, wenn er ein Waldeinzäunungsprojekt vorlegt, zugleich die dazu nötigen Ausgleichsmaßnahmen vorschlagen können. Diese, welche also den für die Alpwirtschaft sich wirklich eignenden Böden zuteil werden müssen, sind folgende: 1. Die richtige Verteilung der Baumvegetation auf der Weide, wenn möglich in der Form von Streifen oder Gruppen, welche eigentliche "Weidekammern" umschließen und gegen Wind und Verdunstung schützen. Die Größe derselben muß so gewählt werden, daß ihnen der Windschutz möglichst vollständig zuteil werden kann, daß aber zugleich die beschattete und deshalb, wenig ertragsreiche Fläche einen nicht zu großen Anteil einnimt. 2. Die Verbesserung der Aufschließung mit Wegen, um den Betrieb zu erleichtern, die Produktionsgüter (Fleisch, Milch oder Käse) den jeweiligen Marktverhältnissen besser anpassen zu können, um Dünger herzutransportieren und richtig zu verteilen, dem Vieh die volle Ausnützung der ganzen Fläche ohne übermäßige Ermüdung zu erleichtern, und zwar ohne die Bildung der vielen, die Erosion und bedeutende Futterverluste fördernden "Kuhweglein" zu veranlassen. Oft läßt sich diese angemessene Aufschließung mit dem Bau von Waldwegen vereinigen. 3. Die rationelle Organisation des alpwirtschaftlichen Betriebs nach modernen baulichen Grundsätzen, um dessen Kosten möglichst zu senken und Arbeitskräfte zu sparen. Diese Maßnahmen entgeht aber meistens dem Wirkungskreis des Försters. 4. Die Bodenverbesserungen durch Bewässerungen oder Entwässerungen. Bedeutende Flächen können durch Entsteinungen gewonnen werden; gute Erfahrungen ergab das Sammeln der Steine durch die Schüler höherer Klassen. 5. Die Säuberungen, insbesondere das Verschwindenlassen der überhandnehmenden Strauchvegetation durch die sehr wirksamen spezifischen Hormone, welche letzthin auf den Markt gebracht wurden. "Stanormone débroussaillant" hat sich gegen Haselnuß- und Rosensträucher der jurassischen Weiden als ein verhältnismäßig billiges, wirkungsvolles und für das Vieh gefahrloses Mittel erwiesen: es soll für den Kampf gegen Grünerle, Erika, Heidelbeere usw. gleichwertig sein. Unwillkommene Pflanzen, wie gelber Enzian, weißer Germer und Disteln, können ebenfalls mit Hormonen, z.B. Stanormone 40 A, billig zum Verschwinden gebracht werden. 6. Die Organisation der Futternutzung nach dem Weidewechselverfahren bildet mit der Düngung das wichtigste Mittel, den Ertrag in großzügigem Maße zu steigern. Es besteht darin, die Weidegesamtfläche mittels Zäunen in Abteilungen einzuteilen, worin sich das Vieh nur während drei bis vier Tagen aufhält, mit einem Turnus, einem "Wechsel" von drei bis vier Wochen; bevor es jede einzelne Abteilung verläßt, wird darin das von ihm gemiedene - weil zu dürre oder wenig schmackhafte - Gras wenn möglich gemäht, wodurch dasselbe ihm eher genehm wird. Auf diese Weise wird vermieden, daß die Tiere frei herumlaufen, das Futter umsonst zertreten und nur die besten Pflanzen auswählen können, währenddem sich die andern, minderwertigen ohne weiters fortpflanzen und die ganze Weidefläche allmählich einnehmen. Dieses Verfahren erlaubt auch bei richtiger Anwendung eine Verlängerung der Sömmerungszeit, die rationelle Verwendung der natürlichen Dünger und eine weitgehende Verbesserung des Rasens; es sichert zugleich eine vollständige Ausnützung des Grases, indem dasselbe in jungem, nahrhaftem Zustand geweidet werden kann; in guten Jahren kann der überschüssige Teil gemäht und für das folgende, vielleicht magere Jahr aufgespart werden. 7. Die Düngung kann bei sachgemäßer Anwendung von Mist und Jauche, vervollständigt mit richtig gewählten mineralischen Handelsdüngern, den Ertrag - von dem Borstgrasrasen ausgehend - mindestens verdreifachen. Am besten werden die natürlichen Dünger in Form von mit Wasser stark verdünnter, auf diese Weise den Stickstoff fest bindender Gülle verwendet, welche mit etwas Phosphorsäure ergänzt werden kann, um eine einseitige stickstoff- und kaliliebende Flora nicht hervorzurufen. Die Böden, welche weder Mist noch Jauche erhalten können, müssen mit Phosphorsäure in Form von Thomasmehl oder Superphosphaten und Kalisalzen bereichert werden. die jurassischen Weidekalkböden zum Beispiel werden nach unserer Erfahrung mit Vorteil mit einer alle drei Jahren wiederkehrenden Zugabe von 500 bis 600 kg Thomasmehl pro Hektar und 200 kg Kalisalzen gedüngt. Saure Böden sind für eine angemessene Kalkung mittels gemalenen Kalkes dankbar. Damit die Flora der primitiven Weide gründlich geändert und verbessert werden kann, insbesondere damit das minderwertige Borstgras zum Weichen gebracht wird und wertvollen Futterpflanzen wie Leguminosen Platz läßt, muß die Gabe konzentriert sein; zudem muß das Ausstreuen von Phosphor- und Kalidünger zugleich erfolgen, da im allgemeinen Kali allein wirkungslos bleibt.
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