- Standardsignatur629
- TitelEfficient cable operations
- Verfasser
- ErscheinungsortZürich
- Verlag
- Erscheinungsjahr1961
- SeitenS. 224-234
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200160856
- Quelle
- AbstractTransportvorgänge spielen in der Forstwirtschaft eine große Rolle. Der forstliche Transport unterscheidet sich von den meisten übrigen Wirtschaftszweigen vor allem darin, daß das Transportgut gleichmäßig über große Flächen verstreut anfällt, daß die Transportdichte gering ist und daß das Gelände, welches der Wald besetzt und der Waldbestand selbst vielen Transportmitteln den Verkehr auf der Fläche stark erschwert. Neben den Wasserläufen spielen als Erschließungsmittel im Walde vor allem Wege und Straßen, sowie Seilanlagen eine Rolle. Ein Wegnetz bietet den großen Vorteil der direkten Verknüpfung mit dem übrigen Verkehrsnetz einer Region, dieselben Transportmittel können vom Wald bis zum Verbraucher fahren, Individualverkehr ist möglich und auch Aufsicht, Forstschutz und Touristik sind erleichtert. Dagegen verlangt ein Wegnetz große Kapitalinvestitionen und dauernden Unterhalt. Seilanlagen, vor allem in der modernen Form des Seilkrans, sind unabhängiger von Geländeschwierigkeiten und erlauben mit geringen Mitteln einen bestimmten Punkt zu erreichen. Dagegen ist der Übergang zum öffentlichen Verkehr erschwert, die Güter müssen umgeladen werden, da nur ganz bestimmte, für die entsprechende Anlage gebaute Fahrzeuge auf dem Drahtseil sich bewegen können. Gesucht ist in jedem einzelnen Fall diejenige Lösung, d.h. jenes Transportmittel oder jene Kombination von Transportmitteln, welche insgesamt die geringsten Transportkosten verursachen. Dabei muß versucht werden, alle Nebenwirkungen kostenmäßig zu erfassen. In der Kostenstruktur unterscheiden sich Transporte auf Straßen und Wgen gegenüber Seiltransporten ziemlich stark. Beim Vergleich einer einzelnen Straße mit einer entsprechenden Seillinie, die dasselbe Gebiet erschließt, zeigt sich, daß in schwierigerem Gelände das zu investierende Kapital bei der Straße größer ist, als bei der Seilanlage. Dagegen sind die direkten Transportkosten pro tkm beim Straßentransport meist wesentlich geringer als beim Seiltransport. Auch die jährliche Belastung durch Amortisationen und Unterhalt kann infolge der geringeren Lebensdauer und vermehrten Abnützung bei der Seilanlage in gewissen Fällen größer sein als bei einer Straße. Die Überlegung zeigt, daß billiger Wegebau in nicht zu schwierigem Gelände, große zu transportierende Menge, auf lange Zeit hinaus anhaltender Transportbedarf und vorhandenes oder billig zu beschaffendes Kapital mehr für den Weg, große Bauschwierigkeiten, geringe Transportmengen und zeitliche Konzentration des Transportbedürfnisses sowie fehlendes oder teures Kapital mehr für eine Seilanlage sprechen. Wo die wirtschaftlichen Grenzen des einen oder anderen Erschließungsmittels liegen, muß im Einzelfall durch eine Vorkalkulation bestimmt werden. Die technische Entwicklung der letzten Jahre gibt uns die Möglichkeit, durch mobile Seilanlagen, vorwiegend Seilkrane, welche nach Durchführung eines einzelnen Transportes verlegt werden, ganze Waldgebiete ausschließlich durch ein Netz von Seillinien oder durch ein kombiniertes Weg- und Seilliniennetz zu erschließen. Gegenüber einem Straßennetz ist dabei das dauernd investierte Kapital gering, da auf diese Weise eine einzelne Seilanlage ein sehr großes Gebiet bedienen kann. Dagegen erweist es sich als nachteilig, daß gleichzeitig nur aus ganz beschränkten Waldflächen transportiert werden kann. Bei den gesamten Transportkosten stehen wiederum die Kosten für Amortisation, Verzinsung und Unterhalt des ganzen Wegnetzes sowie direkte Transportkosten auf der Straße auf der einen Seite den Kosten für die Amortisation, Verzinsung und Unterhalt der mobilen Seilanlage, Kosten für die Montage und Demontage der Anlage bei jedem einzelnen Transport sowie direkte Transportkosten auf dem Seil gegenüber. Bei gegebener Gesamtmenge von transportiertem Holz hat die Verteilung auf die einzelnen Teilflächen bei Seilerschließung im Gegensatz zur Wegerschließung einen maßgebenden Einfluß. Diese Tatsache zwingt zu konzentrierten Nutzungen und möglichst seltener Rückkehr auf die gleiche Fläche, was gewisse waldbauliche Nachteile zur Folge haben kann. Der Transport war zufällig, außer der geplanten Reihenfolge, anfallenden Nutzungen ist erschwert. Dagegen ist man dadurch beweglicher, daß bei vorübergehender Nutzungseinschränkung infolge wirtschaftlicher Verhältnisse die verbleibenden Amortisations- und Verzinsungskosten viel geringer sind als bei einem Straßennetz. Technisch unterscheidet man heute vor allem Seilanlagen mit fixer Ladestelle und Seilkrane in bezug auf die Lastaufnahme, permanente und mobile Seilanlagen in auf ihre Betriebszeit an einer bestimmten Stelle sowie Langstrecken- und Kurzstreckenanlagen in bezug auf die Transportweiten. Forstlich sind vor allem die verschiedenen Arten von Seilkranen von Bedeutung, da mit ihnen auf der ganzen Länge Holz aufgeladen und teilweise sogar seitlich zugezogen werden kann. Nur für große Transportdistanzen von mehr als 1,5 - 2 km sind Umlaufbahnen, bei wlchen gleichzeitig mehrere Lasten transportiert werden, infolge ihrer größeren Kapazität wirtschaftlicher. Dank besseren Montageverfahren gewinnen sodann die mobilen Anlagen gegenüber den permanenten immer mehr an Bedeutung. Permanente Anlagen sind oft nur eine Interimslösung und werden meist wirtschaftlicher durch Straßen ersetzt. Kurzstreckenanlagen ersetzen in der Regel keine Straßen, sondern ermöglichen den Transport vom Stock bis zum nächsten Weg. Langstreckenseilkrane treten dagegen an die Stelle von Wegen. Bei der Entscheidung, wie ein Waldgebiet zu erschließen sei, ist nicht nur an die technischen Möglichkeiten und die zu erwartenden Kosten zu denken, sondern auch zu berücksichtigen, welche personellen und organisatorischen Möglichkeiten bestehen. Seilanlagen verlangen meist qualifizierte Techniker und Arbeiter für Montage, Betrieb und Unterhalt, sowie eine Regelung der Ersatzteilbeschaffung und der Reparaturen. Verschiedene Mißerfolge in technisch weniger entwickelten Gebieten sind darauf zurückzuführen, daß dieser Punkt in seiner Bedeutung unterschätzt wurde.
- Schlagwörter
- Klassifikation375 (Transport durch maschinelle Verfahren (außer durch Flugzeuge und Hubschrauber))
Hierarchie-Browser
