Standardsignatur
Titel
Wälder ohne Bewirtschaftung: eine Chance für die saproxylische Biodiversität
Verfasser
Erscheinungsort
Zürich
Verlag
Erscheinungsjahr
2009
Seiten
S. 324-333
Illustrationen
6 Abb., 7 Tab., 19 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200160525
Quelle
Abstract
Alte Bäume und Totholz sind Schlüsselelemente für die Erhaltung der Waldbiodiversität. Gängige Konzepte zur Förderung von Totholzarten sind das Ausscheiden von Naturwaldreservaten und Altholzinseln. Wir untersuchten die Wirksamkeit dieser Massnahme, indem wir das Totholz und die Habitatstrukturen in seit 30 Jahren nicht mehr bewirtschafteten und in vergleichbaren bewirtschafteten Waldflächen aufnahmen. Wir fanden in unbewirtschafteten Wäldern je nach Waldtyp 98-143 m3 Totholz und 20 Dürrständer > 30 cm BHD pro Hektar, eineinhalb mal so viele dicke, lebende Bäume mit BHD > 60 cm und doppelt so viele Habitatstrukturen wie in bewirtschafteten Wäldern. Letztere hatten durchschnittlich 15-19 m3 Totholz und drei Dürrständer > 30 cm BHD pro Hektar. Die Totholzmengen in unbewirtschafteten Wäldern erreichten dieselbe Grössenordnung wie in mitteleuropäischen
Naturwäldern. Wir zählten jedoch zehn- bis fünfzigmal weniger Baumgiganten > 80 cm BHD als in Naturwäldern (1 respektive 0.2 pro Hektar in Wäldern ohne respektive mit Bewirtschaftung). In unbewirtschafteten Wäldern wiesen Habitatbäume gleicher Durchmesserklassen mehr Strukturen auf als in bewirtschafteten Wäldern. Angesichts einer wahrscheinlichen Intensivierung der Holznutzung bereits in unmittelbarer Zukunft empfehlen wir, Naturwaldreservate und Altholzinseln einzurichten, Habitatbäume
in bewirtschafteten Wäldern bewusst zu fördern und ein langfristiges und nachhaltiges Totholzmanagement auf allen Waldflächen einzuführen.