Langfristige Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit des Waldbodens durch mechanische Belastung

Zürich

2009

S. 261-270

4 Abb., 1 Tab., 10 Lit. Ang.

Artikel aus einem BuchUnselbständiges Werk

200160320

Die Bodenschutzanliegen werden im schweizerischen Umweltschutzgesetz mit der langfristigen Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit berücksichtigt (USG 1983). Dabei gilt der Boden als fruchtbar, wenn er eine standortsspezifische, artenreiche, biologisch aktive Lebensgemeinschaft, eine typische Bodenstruktur sowie eine ungestörte Abbaufähigkeit aufweist. Das Wachstum und die Qualität von Pflanzen sollen zudem nicht beeinträchtigt werden. Auf den Wald bezogen heisst dies, dass die Selbsterhaltung der standortstypischen Lebensgemeinschaft Wald durch Naturverjüngung nachhaltig gewährleistet sein muss. Das Wurzelwachstum der standortgerechten Baumarten darf nur durch natürliche Begrenzungen beeinträchtigt werden, und die biologische Bodenaktivität sollte den ungehemmten Abbau der Vegetationsrückstände unter den gegeben standörtlichen Verhältnissen gewährleisten. An diesen Vorgaben hat sich die Vermeidung bzw. die Minimierung der langfristigen Beeinträchtigung des Bodens zu orientieren. Sie haben verpflichtenden Charakter hinsichtlich Umsetzung und Vollzug in den Kantonen. Ökologische Erkenntnisse, ökonomische Zwänge, technische Weiterentwicklungen und gesellschaftliche Ansprüche an den Wald bzw. die Waldwirtschaft erfordern grundlegende Überlegungen zu künftigen Konzepten im Bodenschutz. Mit den "ökologischen Grundanforderungen an den naturnahen Waldbau" konnten für den Bodenschutz Zielgrössen und Indikatoren entwickelt werden, die den Schutz vor irreversiblen Beeinträchtigungen mit minimalen Standards vorsehen. Die Überlegungen sollen dazu beitragen, gesetzeskonforme Vorsorge- und Problemlösungsstrategien für den physikalischen Bodenschutz im Wald mit allen beteiligten Stellen zu erarbeiten.