Standardsignatur
Titel
Auswirkungen von Substrat und Nutzungsintensität auf die floristische Diversität von Waldwegen : Eine Untersuchung im niedersächsischen Tiefland
Verfasser
Erscheinungsort
Stuttgart
Verlag
Erscheinungsjahr
2009
Seiten
S. 306-313
Illustrationen
5 Abb., 4 Tab., 25 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200160095
Quelle
Abstract
Als innere Saumzonen repräsentieren Wege bedeutsame Biotope im Wald. Bekannt ist, dass die standörtliche Qualität von der Art des Deckschichtmaterials abhängt. Am Beispiel von Wegen im niedersächsischen Tiefland zeigen wir, wie die Flora der Fahrzone und Säume (Bankette) durch die Kombination von Nutzungsintensität (Haupt- und Nebenweg) und Boden (autochthoner Sand, basischer Schotter) beeinflusst wird. Alle Wege führen durch frischen Laubwald und sandigen Kiefernforst. Die Flora der Nebenwege im Laubwald ist mit 28,2 Gesamtarten am artenreichsten von allen anderen Varianten (Mittel = 17,4). Dieser Wegtyp ist am Saum von Pflanzengesellschaften schattentoleranter, konkurrenzschwacher Stauden wie Rote Lichtnelke (Silene dioica) geprägt. Im Gegensatz dazu zeigen sich auf Nebenwegen im Kiefernforst auf ganzer Wegbreite konkurrenzkräftige Brachezeiger wie Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos). Schotterbelag zusammen mit hoher Nutzungshäufigkeit verursacht erwartungsgemäß die Ansiedlung unspezifischer Trittzeiger auf den Fahrzonen, wirkt sich aber nicht auf die floristische Diversität der Säume der Hauptwege aus. Hier fördern vielmehr die im Gegensatz zu Nebenwegen längere Besonnung sowie häufigere Pflegemaßnahmen standorttypische Säurezeiger wie Besenheide (Calluna vulgaris) im Forst und im Laubwald nitrophile Hochstauden wie Taumel-Kälberkropf (Chaerophyllum temulum). Der Rückgang der α-Diversität und Evenness von Bankette zu Saum in allen Varianten wird durch die markante Verringerung der Störungsintensität hervorgerufen, da aus finanziellen Gründen die Bankette nicht mehr alljährlich gefräst werden. Als Ersatz für Pflegemaßnahmen könnte Cross-Biking als regelmäßige Störung auf Nebenwegen im Forst dazu beitragen, das im Wald seltene ökologische Potenzial aus autochthonem Substrat und offenem Boden auszuschöpfen.