Standardsignatur
Titel
Gefährdete Kulturlandschaften entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs : Eine Fallstudie aus dem Biosphärenreservat Rhön
Verfasser
Erscheinungsort
Stuttgart
Verlag
Erscheinungsjahr
2009
Seiten
S. 426-429
Illustrationen
4 Abb., 2 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200159304
Quelle
Abstract
Die Rhön – eine alte und weitgehend offene Kulturlandschaft – gilt als eine der interessantesten Landschaften Deutschlands, sowohl in touristischer als auch naturschutzfachlicher Hinsicht. Die geographischen Bedingungen und die relative Abgeschiedenheit haben die Rhön zu einem Refu¬gium seltener Pflanzen und Tiere werden lassen. Als altes Grenzland geriet die Rhön nach 1945 in den Sog der deutschen Teilung. Einst als Trennlinie konzipiert, ist an der innerdeutschen Grenze ein Verbund wertvoller Lebensräume entstanden, den es weiterhin zu erhalten und zu entwickeln gilt. Es geht dabei nicht darum, die Bevölkerung aus dem ehemaligen Grenzgebiet herauszuhalten, sondern durch eine gezielte touristische Nutzung mit Augenmaß landschaftlich schöne und historisch interessante Teile des ehemaligen Grenzgebiets bei gleichzeitiger Ruhigstellung sensibler Bereiche zu erschließen. Durch vorsichtige Entnahme von Gehölzsukzessionen soll der Grenzstreifen zumindest in Teilbereichen als Lebensraum für gefährdete Arten wie Birkhuhn, Bekassine, Braunkehlchen, Würger u. a. als historisches Zeugnis und als überregionales Verbundelement erhalten bleiben.
Das Konzept des Biosphärenreservats (BR) Rhön wird durch die Worte „Schutz durch Nutzung“ gut beschrieben. Denn es geht darum, die historisch gewachsene Landschaft der Rhön in ihrer Vielfalt zu erhalten. Ein Beispiel hierfür ist die Offen¬haltung der Kalkmagerrasen durch Schafbeweidung. Andererseits muss durch die Anwendung entsprechender Bewirtschaftungsmethoden der gesellschaftlichen Entwicklung Rechnung getragen werden, ohne dabei einen Qualitätsverlust an Naturreichtümern hinnehmen zu müssen. Die BR sind ein Instrument für die Erhaltung wertvoller Lebensräume, indem sie die Bevölkerung und die Naturnutzer in ihr Konzept mit einbeziehen.