- Standardsignatur629
- TitelSchwinden des lebenden Stammholzes bei Frost
- Verfasser
- ErscheinungsortZürich
- Verlag
- Erscheinungsjahr1966
- SeitenS. 503-511
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200158947
- Quelle
- Abstract1. Nach Vorversuchen wurde während der vier Winter 1962/63 bis 1965/66 das Schwinden des Stammumfanges einer Ulme bei Unter-Null-Temperaturen gemessen. Der Stamm wies dabei sukzessive rund 72, 82, 91 und 100 cm, im Mittel 86 cm Brusthöhenumfang auf. 2. Der lebende Stamm unterliegt bei Frosttemperatur einem beträchtlichen Schwinden, das offenbar mit dem Abschwinden beim Trocknen verglichen werden kann. 3. Der Frostschwund ist reversibel; während ein und desselben Winters erreicht der Stamm immer wieder den Ausgangsumfang, wenn die Temperatur mindestens während zahlreicher Stunden wenigstens etwas über Null Grad steigt. 4. Der Frostschwund ist im Bereich der zur Verfügug gehabten Dimensionen relativ wenig von der Stammstärke abhängig; die absoluten Schwundwerte in Millimeter der vier Meßreihen decken sich besser als die Promillewerte. 5. In Darstellung 1 sind die jeweils am Morgen gemessenen Schwundwerte bezogen auf die nächtliche Minimaltemperatur wiedergegeben. Sie sind eine Funktion der Temperatur, das heißt, sie wachsen in jedem Meßbereich, soweit die Untersuchung reichten, mit sinkender Temperatur. Sie folgen in allen Meßreihen gleichgearteten Kurven, und erreichen bei den zur Verfügung gehabten Stammstärken und bei Temperaturen von -20 bos 25° 9 1/2 bis 13 1/2 Umfangmillimeter oder 11 bis 15,7 Umfangspromille. Die Größenordnung des Frostschwundes liegt damit bei diesen Temperaturen durchaus im Bereich der "maximalen Durchmesserschwindung von Rundholz, bezogen auf das frischgefällte Holz" (Trocknungsschwund) nach Knuchel. (Jene Angaben betreffen verschiedene Holzarten und betragen für "Sägeholz" 0,1 bis 1,5 % für "Bauholz und Stangen" 1,3 bis 3,9 %. Knuchel, "Das Holz", Sauerländer 1954, S. 68). 6. Der Frostschwund ist neben anderen Faktoren offensichtlich abhängig von der Dauer der vorausgehenden Frostperiode (Darstellung 2). Relative Minimalwerte wurden im Durchschnitt erst nach sieben und mehr vorausgehenden Frosttagen festgestellt. 7. Auch der Tagesverlauf der Stammstärke folgt - bei bleibenden Unter-Null-Temperaturen - dem Temperaturverlauf. Der Stamm bleibt also in gefrorenem Zustand auch kurzfristig nicht ruhig, sondern macht durch Schwellen und Schwinden die Temperaturbewegungen mit. Eine kurzfristige Über-Null-Temperatur vermag aber den Ausgangumfang nicht herzustellen. 8. Einzelmessungen an schwachen Stämmchen von Ulme, Birke, Kirschbaum und Reifweide während des Winters 1960/61 und früher an einem Buchenstammstück weisen darauf hin, daß sich auch andere Holzarten ähnlich in bezug auf Frosttemperaturen verhalten. 9. Es leuchtet ein, daß der Frostschwund die Ursache der Forstrißbildung bei den hiefür empfindlichen Holzarten ist. wenn bei stärkeren Stämmen im Falle relativ rascher Abkühlung auf -20° bis - 25° die äußeren Holzschichten um 1 bis 1 1/2 cm zu eng werden, während die inneren Holzteile den Schwundprozeß noch nicht mitgebracht haben, muß der Stamm aufreißen wie beim normalen Austrocknen.
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