Für alle Planungsfragen, die den Wert von Böden einerseits als Produktionsfaktor bzw. Standort für andere menschliche Aktivitäten, andererseits auch seine Funktionen hinsichtlich des Grundwasserschutzes, der Abflussentstehung, der Biodiversität und der Archivfunktion berücksichtigen sollen, sind detaillierte Informationen über das zu bewertende Gut unabdingbar. Während es in Österreich für landwirtschaftlich genutzte Böden flächendeckend Daten gibt, mangelt es in Südtirol an einer vergleichbaren Datengrundlage. Um zumindest einen größeren Teil der landwirtschaftlichen Flächen bodenkundlich erfassen zu können, ohne das Gebiet vollständig kartieren zu müssen, bietet es sich an, aus den zur Verfügung stehenden Daten eine Konzeptbodenkarte zu erstellen. Dabei wird der Ansatz verfolgt, dass sich der Boden prinzipiell aus der Kombination der bodenbildenden Faktoren ableiten lässt. Mit Kenntnis dieser Faktoren und unter Berücksichtigung von Regeln, die die bodenbildenden Prozesse widerspiegeln, lassen sich mit einer gewissen Sicherheit Bodeneinheiten ableiten, was oft auch durch rechnergestützte Modellkonzepte geschieht (Digital Soil Mapping). Als ein wesentlicher Parameter ist das Relief anzusehen, welches durch die LiDAR-Technik mit einer sehr hohen Auflösung erfasst wird. Diese Daten liegen für weite Teile Südtirols flächendeckend vor, ebenso sind Daten zu Geologie und Landnutzung verfügbar. Als Untersuchungsgebiet diente die Gemeinde Bruneck, ein naturräumlich und nutzungsbedingt vielgestaltiger Talraum. Die im Feld erhobenen geomorphologischen und bodenkundlichen Informationen dienten einerseits - in Verbindung mit den LiDAR-DGM - zur Definition von Reliefeinheiten innerhalb eines Klassifizierungsverfahrens, und wurde andererseits für die Verifizierung der Bodenrelevanz der Klassifikation genutzt. Insgesamt konnten 328 Profile mit dem Pürckhauer Bohrstock und weitere 10 Profile in Form von Gruben aufgeschlossen werden. Dominierende Bodentypen sind Braunerden, Regosole, Kalkfreie Braune und Graue Auböden. Die aus dem LiDAR-DGM gut ableitbaren Auenbereiche lassen sich klar den Bodentypen Brauner bzw. Grauer Auboden zuweisen. Mit zunehmendem Abstand vom Gerinne und somit steigendem Alter der Formen und in der Regel stärkerem anthropogenen Einfluss wird die Ableitung von Formen und deren Zuweisung zu bestimmten Bodentypen ungenauer, insbesondere in den Übergangsbereichen zwischen Relieflementen. Ein Hauptgrund dafür liegt in der starken anthropogenen Überprägung des Reliefs und seines Einflusses auf die Böden durch den Menschen. Dennoch sind aus LiDAR-Daten erstellte Geländemodelle zur Klassifizierung des Reliefs als einer der bodenbildenden Faktoren sehr hilfreich und können in Verbindung mit weiteren Eingangsdaten zur Erstellung von Konzeptbodenkarten herangesogen werden. Ergänzende Kartierungen erscheinen aber unerlässlich.
114.7 (Bodenerkundung (einschl. Methoden der Aufnahme und Kartierung)) 585 (Lufterkundung und -vermessung im allgemeinen. Fernerkundung) 587.7 (Verwendung für Vegetations- und Bodennutzungsaufnahmen) [450.323] (Südtirol)