Fondements génétiques des opérations de sélection et d'éducation sylvicoles

Zürich

1968

S. 767-777

3 Abb.

Unselbständiges Werk

200158505

Gestützt auf neuere Ergebnisse der Populationsgenetik und der experimentellen Evolutionsforschung, wird untersucht, ob die in der Schweiz entwickelte Auffassung und Technik der Bestandespflege, genetisch betrachtet, überhaupt einen Wirkungsgrad im Sinne der "positiven Auslese" haben könnte. Diese Frage wird für rein qualitative Merkmale bejaht, für quantitative Merkmale dagegen verneint. Einige ältere Ergebnisse der Provenienzforschung lassen mindestens andeutungsweise erkennen, daß dem Erbgang qualitativer Merkmale einfache Dominanzverhältnisse zugrunde liegen könnten. In solchen Fällen ist Ausmerzung mindests anfänglich (in den ersten Tochtergenerationen) sehr wirkungsvoll; sie soll im Walde aus rein waldbaulichen wie aus rein wirtschaftlichen Überlegungen in frühen Entwicklungsstufen einsetzen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Lebewesen weisen, vom Waldbauer her gesehen, die Baumarten den Vorteil auf, hohe physische Alter zu erreichen. Eine gegebene Population steht damti einer fortgesetzten Auslese zur Verfügung. Durch frühe Eingriffe muß auch angestrebt werden, die Individuen zur Aufdeckung der Reaktionsweisen zu veranlassen. Die quantitativven Merkmale dagegen sind nach dem heutigen Stand des Wissens durchweg polygen bedingt. Die diesbezügliche, meist hohe Heterozygotie dürfte stets schwer zu überwinden sein. Es ist dabei auch nicht zu übersehen, daß besonders bei Baumarten, die sehr hohe Lebensalter erreichen können, die wichtige Fähigkeit der Pufferung (Homeostasis), der Wachstumsabläufe gegenüber inneren Sonderveranlagungen wie gegenüber Umwelts-Stimulans damit verbunden ist. Für den Fortbestand der Art wie für den Fortbestand des Waldes ist dieser Sachverahlt von großer Wichtigkeit; er muß auch bei aktiv züchterischen Veränderungsversuchen berücksichtigt werden.