Standardsignatur
Titel
Totholz – existenziell für den Weissrückenspecht in Nordbünden
Verfasser
Erscheinungsort
Zürich
Verlag
Erscheinungsjahr
2009
Seiten
S. 210-217
Illustrationen
5 Abb., 3 Tab., 20 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200157272
Quelle
Abstract
Das regelmässige Vorkommen des als «Urwaldart» geltenden Weissrückenspechts (Dendrocopos leucotos) in steilen, wenig bewirtschafteten, buchenreichen Wäldern Nordbündens wurde zum Anlass genommen, um die Abhängigkeit dieser Art von Totholz zu untersuchen und das Angebot sowie die Entstehung von Totholz in typischen Habitaten zu dokumentieren. Direktbeobachtungen zeigten, dass die Spechte ihre Nahrung zu 97% (n = 394) auf abgestorbenen Baumteilen suchten. Zwei Flächen, welche dem Ideal des Weissrückenspecht-Habitats in Nordbünden entsprechen dürften, wiesen neben einem lebenden Baumbestand von über 400 m3/ha mehr als 100 m3/ha Totholz auf. Anhand von vergleichenden Fotoaufnahmen wurde geschätzt, dass die Absterberate im Baumbestand der vom Weissrückenspecht genutzten Wälder etwa die Hälfe bis drei Viertel des Zuwachses beträgt. Da die Absterbeprozesse sukzessive erfolgten, resultierte ein Totholzangebot mit einer breiten Palette verschiedener Abbaustadien. Diese Biotopqualität dürfte nicht nur für den Weissrückenspecht wichtig sein, sondern auch für eine grosse Zahl weiterer Arten, welche auf Totholz angewiesen sind, namentlich für viele Pilze und Insekten. Zur Sicherung dieser Qualitat strebt das Amt für Wald Graubünden die Einrichtung eines Netzes von Naturwaldreservaten an, in welchem die häufigen und typischen Waldgesellschaften des Kantons vertreten sind. Die Möglichkeiten, Holznutzung und eine für den Naturschutz interessante Totholzhaltung miteinander zu kombinieren, sollten ausgelotet werden.