Standardsignatur
Titel
Hochwasserinduzierte Gewässerbettdynamik als Antrieb der eigendynamischen Gewässerentwicklung : Möglichkeiten und Grenzen zur Erfüllung der EU-Wasserrahmenrichtlinie
Verfasser
Erscheinungsort
Stuttgart
Verlag
Erscheinungsjahr
2009
Seiten
S. 197-204
Illustrationen
4 Abb., 4 Tab., 25 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200156715
Quelle
Abstract
Die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie erfordert einen effizienten Umgang mit den begrenzt verfügbaren, finanziellen und zeitlichen Mitteln. Maßnahmen, welche die eigendynamische Entwicklung der europäischen Fließgewässer fördern, scheinen ein hierfür geeigneter Ansatz zu sein. Ob die eigendynamischen Entwicklungsprozesse jedoch genügen, um die rechtlichen Anforderungen fristgerecht zu erfüllen, wird im Rahmen dieser Veröffentlichung anhand eines extremen Hochwasserereignisses 2007 am Mittellauf der Lahn untersucht. Detaillierte Kartierungen im Abstand von einem Jahr ergaben, dass sowohl für die Wassertiefe als auch für das Strömungsverhalten der Lahn in dem renaturierten Untersuchungsgebiet "Auf der Weide" keine signifikanten Veränderungen durch das Hochwasserereignis ausgelöst wurden. Umfangreiche Umgestaltungen konnten jedoch für die Habitatstrukturen und in noch stärkerem Maße für die Verteilung einzelner Substrattypen verzeichnet werden. So nahmen die Bestände submerser Makrophyten in einzelnen Abschnitten um bis zu 85 % ab und auch der Anteil sandgeprägter Habitate wies einen deutlichen Rückgang auf. In den strukturreichen Abschnitten des Untersuchungsgebietes wurde insgesamt die größte Dynamik registriert; in den strukturarmen Bereichen blieben hingegen fast 30 % aller Messflächen vollständig unverändert. Dies lässt den Schluss zu, dass im Zuge von weniger extremen jährlichen Hochwasserereignissen der Umfang der eigendynamischen Gewässerentwicklung deutlich geringer ausfallen wird. Womöglich könnte dies auch über einen Zeitraum von mehreren Jahren nicht zu einer deutlichen Verbesserung der Gewässerbettstrukturen und damit der ökologischen Gewässergüte führen.